Tagesschau: Reportage über eine Demo? Oder Meinungs-Kundgebung?

Tagesschau: Reportage über eine Demo? Oder Meinungs-Kundgebung?

Ein ARD-Beitrag über die Friedens-Demo in Berlin gibt Anschauungsmaterial über journalistisches Arbeiten mit irreführenden Vorgaben – eine Stil-Kritik und mehr.

Ein langer Beitrag auf Tagesschau.de über die Friedens-Demo in Berlin Ende November sollte eine Reportage sein. Eine solche Reportage darf durchaus Fragen aufwerfen. Jener Text aber wirft nicht zuletzt die Frage auf, inwiefern es sich hier überhaupt um eine Reportage handelt

Dies ist keine akademische Frage, denn Reportagen versprechen dem Publikum vor allem Informationen und sinnliche Wahrnehmungen von „vor Ort“. […]

Bereits die Überschrift entspricht diesem Rahmen: „Ein bisschen gemeinsam gegen die Ukraine-Politik“. Das ist in Auswahl des (vermeintlichen) Gegenstandes und in der Wortwahl erstaunlich ab-wertend für eine Reportage. Denn bei einer solchen sollen Informationen über ein Geschehen im Mittelpunkt stehen – und nicht die explizite Meinung eines Reporters.

Wenn ein Journalist vor Ort nicht mitbekommen haben sollte, dass es bei den beiden Kundgebungen und der Demonstration zwischendurch um weit mehr als nur um „die Ukraine-Politik“ ging, nämlich immer wieder um die aktuellen Kriege und Krisen weltweit sowie entsprechende Friedensbemühungen, dann wirft das Fragen auf.

https://www.telepolis.de/features/Tagesschau-Reportage-ueber-eine-Demo-Oder-Meinungs-Kundgebung-9549559.html