Die „Tagesschau“ ringt mit sich
Die „Tagesschau“ ringt mit sich
… und das ist konstruktiv anzusehen. Gerade weil die Diskussionen, wie und über was öffentlich-rechtliche Nachrichtensendungen berichten sollten, so schwierig ist.
Es anzuschauen, macht keinen Spaß, ist aber konstruktiv. Und es ist eine so seltene wie seltsame Medien-Form: Der ARD-aktuell- und damit „Tagesschau“-Chefredakteur Kai Gniffke sitzt für eine gut halbstündige Video-Show vor einer statischen Kamera. Diese Sendung wurde live im Internet über Facebook ausgestrahlt und ist als Aufzeichnung im Internetauftritt von tagesschau.de verfügbar. Gniffke verliest ausgewählte E-Mails und Kommentare von Zuschauern und antwortet dann darauf. Es ist also asymmetrisch, da die Fragesteller nicht reagieren konnten, was ja technisch möglich ist. Außer den Sendern haben längst auch die Empfänger Webcams (und mit „Sag’s mir ins Gesicht“ haben 2017 Gniffke und sein „Tagesschau“-Redaktion auch so etwas bereits ausprobiert). Aufschlussreich ist es es dennoch. …
Es bleibt also an allen Ecken und Enden eine schwierige Lage. Im kontinuierlichen Strom der Nachrichten müssen immerzu schnell Entscheidungen getroffen werden, die immer aus unterschiedlichen Richtungen anfechtbar sind. Diskussionen darüber sind notwendigerweise schwierig, manchmal bis quälend. Sich Kritik offen und möglichst transparent zu stellen, wie Kai Gniffke es gerade tat, ist aber ein richtiger Weg, um das Ansehen und die Bedeutung einer öffentlich-rechtlichen Nachrichten-Instanz wie der „Tagesschau“ zu erhalten.
