ARD kündigt Konsequenzen nach Sommerinterview mit Weidel an

Wer hilft hier der AfD?

Die ARD sendet ein Sommerinterview mit Alice Weidel, das durch lautstarke Proteste torpediert wird. Die Aktion richtet sich auch gegen die ARD und durchbricht die freundliche Normalität.

https://netzpolitik.org/2025/sommerinterview-protest-wer-hilft-hier-der-afd/

Punkt, Satz und Sieg für die AfD

Das „Sommerinterview“ mit Alice Weidel lief am Sonntag in der ARD weiter, obwohl Demonstranten ohrenbetäubenden Lärm machten. Das nutzt der AfD und blamiert den öffentlich-rechtlichen Sender. […]

Denn die Störung ging weniger zulasten Weidels, sondern zulasten des Interviewers, dem es nicht gelang, ein Zwiegespräch zu führen. Er begann mit einem Frage-Elfmeter, den Weidel nicht nur umgehend verwandelte, sie blieb eine halbe Stunde lang in der Offensive […]

Die beiden hätten sich, bestätigte Weidels Sprecher später, während einer Einspielpause darauf verständigt, das Gespräch fortzuführen. Ein Abbruch hätte wie eine „Kapitulation vor den Störern gewirkt“, wird er in verschiedenen Medien zitiert. Alice Weidel konnte es sportlich nehmen, schließlich hatte sie nichts zu verlieren. Die ARD aber wirkt hilflos. Wieso ließ sich Markus Preiß darauf ein, dass man das Interview unter diesen Bedingungen an Ort und Stelle fortsetzte? Die Frage harrt einer Antwort.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ard-sommerinterview-mit-weidel-punkt-satz-und-sieg-fuer-die-afd-110600627.html

ARD: Protestaktion war nicht bekannt

Die ARD war erst im Nachhinein schlauer. Man wolle Konsequenzen ziehen, welche das sind, sagte die ARD nicht. „Ein ungestörter Ablauf der Interviews ist in unserem Interesse und vor allem im Interesse des Publikums, daher werden wir aus der Sendung Schlüsse ziehen und in Zukunft Vorkehrungen treffen“, teilte eine Sprecherin des ARD-Hauptstadtstudios auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Wir bedauern, dass das Interview durch die akustische Protestaktion teilweise schwer zu verstehen war.“ Das werde intern ausgewertet. Bis zum Beginn der Sendung sei die Protestaktion nicht bekannt gewesen.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/medienpolitik/sommerinterview-der-ard-mit-weidel-geht-im-getoese-fast-unter-110600078.html

Das Sommerinterview war kein Ausrutscher: Der ARD sind ihre Zuschauer egal

Das ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel zeigt, dass sich der ÖRR nicht um das Publikum schert. Konsequenzen wird es nur geben, wenn die Beiträge entfallen.

Es war nicht nur das lauteste Sommerinterview, das die ARD jemals ausgestrahlt hat. Es war auch das ehrlichste. Denn es zeigt, wie wenig der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch dazu in der Lage ist, seiner Kernaufgabe nachzukommen: neutral, sachlich und zugänglich zu berichten. Es reicht scheinbar nicht aus, dass AfD-Chefin Alice Weidel unter Trillerpfeifenlärm, „Fuck AfD“-Rufen und musikalischer Beschallung versucht, die Fragen des Moderators Marcus Preiß zu beantworten.

Zwischen Hasstiraden im Hintergrund und Tonproblemen auf der ARD-Freiluftbühne kann Preiß ganz offensichtlich nicht verbergen, was er von dem Chaos hält. Er lächelt, betont mehrfach, dass gegen den Auftritt der AfD-Chefin demonstriert wird, und sagt: „Frau Weidel sagt gerne, dass sie etwas nicht versteht, aber in diesem Fall gibt es sicher Gründe.“ Eine Bemerkung, die man in dieser chaotischen Situation als hilflosen Versuch der Einordnung verstehen kann. Doch in Wahrheit ist dieses Interview keine Ausnahme, sondern nur die nächste journalistische Bankrotterklärung, die nahtlos an eine Reihe ähnlicher Fälle anknüpft.

Der eigentliche Skandal ist nicht die Störung des Interviews, sondern die Reaktion des Senders und die Gewissheit: Es wird sich nichts ändern.

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/das-weidel-sommerinterview-war-kein-ausrutscher-li.2340967

Der Sprecher des Zentrums, Philipp Ruch, wies auf dpa-Anfrage Kritik an der Aktion zurück. Die AfD liege in Umfragen bei 25 Prozent. „Diese Partei braucht nicht die politische Kunst, um richtig ‚groß‘ zu werden.“

Das Zentrum erhalte „nicht einen Cent“ staatliche Förderung, bekräftigte Ruch. Auch „Omasgegenrechts Deutschland“ wird nach eigenen Angaben nicht staatlich gefördert. Weidel hatte während des Interviews gesagt, man wisse nicht, ob der Protest „nicht mit deutschen Steuergeldern über irgendwelche NGOs angeschoben“ sei.

Ihr Fraktionskollege Bernd Baumann sprach beim Sender „Welt“ davon, dass NGOs und ein „großer Teil der Medien“ mit Hilfe der Berliner Polizei die freie Meinungsäußerung unterdrückten. Die Berliner Polizei habe bewusst nicht eingegriffen.

https://www.digitalfernsehen.de/news/inhalte/fernsehen/gestoertes-weidel-interview-in-der-ard-das-sagen-kritiker-und-aktivisten-1151806/

Selten war eine Störaktion im deutschen Fernsehen effektiver. Natürlich sind die Gegner dieser Protestaktion nicht weit. Erwartbar lügen die Rechtsextremistenfreunde sich nun in die Tasche, dass die ARD die Proteste bestellt oder extra laut aufgedreht hätte, um das Interview zu torpedieren. So weit, so durchsichtig. Nazis lügen halt, ob auf der Braunplattform X, in der Jungen Freiheit oder im ARD-Sommerinterview.

Umso mehr überrascht das anhaltend naive wie selbstverliebte Verständnis eines neutralen Journalismus, der angeblich in der Lage ist, Faschistinnen wie Weidel in Interviews und Talkshows „zu stellen“. Seit vielen Jahren versuchen sich gestandene Medienleute daran, die AfD zu dechiffrieren und ihre Ziele offenzulegen. Das ist in vielen Fällen auch gelungen, wohl aber noch nie in seichten Gesprächsformaten.

Bei der ARD hat man bis heute nicht verstanden – oder will man nicht wahrhaben -, dass die Talkshow- und Interviewbühne zum Aufstieg und vor allem zur Normalisierung der rechtsextremen Partei beigetragen hat. Die Anstalt hofiert die AfD weiter und tut so, als sei ein lauschiges Interview vor Regierungskulisse ein gleichwertiges Format gegenüber Recherche, Meldung oder Dokumentation.

https://netzpolitik.org/2025/sommerinterview-protest-wer-hilft-hier-der-afd/

Das Konzept „Sommerinterview“ solle aber grundsätzlich fortgesetzt werden.

https://medien.epd.de/article/3357/

Weidel und der Demo-Lärm: Hätte das ARD-Sommerinterview so stattfinden dürfen?

https://www.deutschlandfunk.de/weidel-und-der-demo-laerm-haette-das-ard-sommerinterview-so-stattfinden-duerfen-100.html

Die ARD stellt Alice Weidel wieder eine Falle

https://kontrafunk.radio/de/sendung-nachhoeren/kultur-und-wissenschaft/tondokument/die-ard-stellt-alice-weidel-wieder-eine-falle

In Abänderung unseres Programms bringen wir ein Tondokument, das die Arbeitsweise des Ersten Deutschen Fernsehens verdeutlicht. Das gestern gesendete Sommerinterview mit Alice Weidel wurde von organisierten Störern bis zur Unverständlichkeit übertönt. Obwohl es sich nicht um eine Livesendung, sondern um eine Aufzeichnung handelte, wurde das Gespräch nicht in ein Studio verlegt. Verzichtet wurde auch auf eine akustische Nachbehandlung, mit der man die Sprache vom Hintergrundgeräusch trennen kann, so wie es der Kontrafunk hier vorführt. So kam es zu einem Tiefpunkt der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgeschichte in Deutschland, indem die ARD während eines Interviews mit der Vorsitzenden der größten Oppositionspartei minutenlang die Formulierung „Scheiß AfD“ in gesungener Form einspielen ließ.

Störer des Weidel-Sommerinterviews behauptet: Alles war mit der Berliner Polizei abgesprochen

Das Sommerinterview mit AfD-Chefin Weidel wurde gestört. Der Aktivist dahinter, Philipp Ruch vom Zentrum für politische Schönheit, erklärt in einem Podcast, wie Polizei, ARD und AfD geholfen haben.

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/aktivist-ueber-krawall-beim-ard-sommerinterview-wir-konnten-dort-eigentlich-machen-was-wir-wollten-li.2341150

https://web.archive.org/web/20250722153201/https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/aktivist-ueber-krawall-beim-ard-sommerinterview-wir-konnten-dort-eigentlich-machen-was-wir-wollten-li.2341150