WDR: Toms teures Möbelhaus

Der WDR wünscht sich für das teuer umgebaute Filmhaus in Köln auch noch teure Möbel. Und über das Design lässt sich trotzdem streiten. […]

Was hat man sich beim aktuellen Stühlerücken gedacht? Etwa: Wenn unser Programm gelegentlich schon so billig rüberkommt, wollen wir das Ganze dann nicht wenigstens so edel möblieren, dass der Architekturkritiker der SZ ausrastet vor Begeisterung? Nun: Der Architekturkritiker der SZ ist entzückt. Wie auch nicht, wenn es laut Stadt-Anzeiger um einen Tisch geht, den der Pritzkerpreisträger David Chipperfield entworfen hat. Hätte man ja auch gern. […]

Aber erstens ist die WDR-Liste ein Must-have-Sammelsurium ohne überzeugende Idee für das Ganze. Zweitens: Das zu teure Filmhaus auf Kosten der Gebührenzahler, die vom WDR-Programm, vorsichtig formuliert, nicht immer nur begeistert sind, mit zu teuren, aber nicht ausschließlich grandiosen Distinktionsmöbeln auszustatten, ist: irre. […]

Weil Sitzen eh das neue Rauchen ist, möchte man nach Köln rufen: Steht also auf und macht ein gutes Programm in einem Bau, der nicht nur immer teurer wird, dann können wir gern über das formidable Design darin sprechen. Im Augenblick hat der WDR weder das eine noch das andere. Letzteres wäre okay. Ersteres nicht.

https://www.sueddeutsche.de/medien/rundfunkgebuehr-wdr-umbau-steuerverschwendung-lux.XtC94yV1R7XVXyfSfMNcFW

Offenbar nähert sich die Dauerbaustelle des WDR, die Sanierung des sogenannten „Filmhauses“ in der Kölner Innenstadt – ganz langsam ihrem Ende. Ursprünglich sollte das Haus schon seit 2020 in Betrieb sein, inzwischen ist der Fertigstellungstermin für Sommer 2025 anvisiert, eine Inbetriebnahme für Ende kommenden Jahres. Doch inzwischen ist man zumindest so weit, dass man sich nun um die Möblierung der Räumlichkeiten Gedanken macht. Dafür hat der WDR inzwischen Ausschreibungsunterlagen veröffentlicht – die nun für einigen Wirbel sorgen.

So beschreibt der WDR darin auf über 60 Seiten detailliert, welche Möbel man anschaffen möchte und nennt dafür Beispiel-Möbel. Schon am Wochenende hat der „Kölner Stadt-Anzeiger“ sich die Unterlagen mal genauer angesehen – und ist dabei auf etliche Designer-Stücke gestoßen. Dazu gehören etwa ein Lounge-Sessel von Fredericia, für den ein Listenpreis von 4.499 Euro fällig wird. Ein ziemlich ordentlicher Preis, vor allem, wenn man bedenkt, dass gleich 36 Stück angeschafft werden sollen. Auch Lounge-Sessel von Vitra für knapp 3.000 Euro oder auch Holzhocker für etwas über 400 Euro pro Stück finden sich in den Ausschreibungen.

https://www.dwdl.de/nachrichten/98930/toms_teures_moebelhaus_wdr_verteidigt_sich_gegen_vorwuerfe/