Zehn Jahre nach dem Germanwings-Absturz – Wackelt die Selbstmord-These als Unglücksursache?

Warum hat man sich beim Absturz der Germanwings-Maschine im Jahr 2015 in geradezu panischem Tempo und unter Beteiligung vieler europäischer Politiker auf die Selbstmordthese geeinigt – und warum wird Jahre später, und zwar auch in Mainstream-Medien, an diesem Narrativ gerüttelt?

Für Politik und Mainstream-Medien stand diese Absturzursache schon 48 Stunden nach dem Unglück fest. Und selbst bei seiner Trauerrede im Kölner Dom nannte der damalige Bundespräsident Joachim Gauck den Co-Piloten als Schuldigen (ab Std/Min 1:42 der WDRAufzeichnung). An der Trauerveranstaltung nahmen am 15. April 2015 Politiker aus halb Europa teil, einschließlich Vertretern des europäischen Hochadels.

Allerdings wehrten sich die Eltern des 27-jährigen Co-Piloten Andreas Lubitz von Anfang an auch gerichtlich gegen diese Schuldzuweisung. 10 Jahre nach dem Absturz werden nun Zweifel und Kritik an der offiziellen Theorie auch in vielen Medien zum Aufmacher gemacht. Oder die Nennung der Unglücksursache wird komplett vermieden.

Zweifel an der Absturzursache zum Gedenktag 

Bereits vor einer Woche titelte das Web.de-Magazin zum kommenden Jahrestag des Flugzeug-Unglücks: „Kennen wir die gesamte Wahrheit?“ In der Frankfurter Rundschau hieß es am Freitag über den Germanwings-Absturz: „Überraschende Wende um deutschen Piloten? Luftfahrtexperte ordnet neue Erkenntnisse ein.“ Während die FR die Zweifel nur benannte, um sie gleich wieder auszuräumen, gab man zweifelnden Experten bei Web.de viel Raum. Die FR zitierte zunächst aus dem offiziellen Abschlussbericht der französischen Behörde für Sicherheitsuntersuchungen in der zivilen Luftfahrt (BEA). Darin gab die Behörde als Ergebnis bekannt:

„Die Kollision mit dem Boden wurde durch eine bewusste und geplante Handlung des Copiloten verursacht, der entschieden hatte, Suizid zu begehen, während er alleine im Cockpit war.“

Web.de erinnert in seinem Bericht daran, dass der 27-jährige Andreas Lubitz damals in den Medien regelrecht als Monster dargestellt worden sei. Aber sei er wirklich der Täter gewesen, fragt das Magazin heute. Der österreichische Flugsicherheitsexperte Simon Hradecky, Betreiber der Webseite  „The Aviation Herald“ komme nach einer achtjährigen Untersuchung zu einem anderen Schluss. Ihm zufolge könnten technische Probleme zu dem Unglück geführt haben.

Quelle: https://dert.tech/europa/240237-zehn-jahre-nach-germanwings-absturz/