Ex-Mitarbeiter über das ZDF: „Technokraten, die auf Kritik mit Arroganz reagieren“
Peter Welchering, langjähriger freier Mitarbeiter des Senders, übt Kritik an den journalistischen Standards des ZDF. Interview nach einem unbeantworteten Brandbrief.
Obwohl Peter Welchering eindeutig für die Existenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks plädiert, vermisst er seit langer Zeit eine ernstzunehmende Fehlerkultur beim ZDF. […]
Nun, der ZDF-Intendant Norbert Himmler hat sich ja gegenüber sächsisch-anhaltinischen Landtagsabgeordneten schon dazu geäußert, ungefähr dieser Art: Da beschwert sich ein Rentner, der nur zu einem geringen Teil bei uns gearbeitet hat. Das ist seine Art, darauf einzugehen. Die Landtagsabgeordneten sind Mitglieder einer Enquetekommission mit dem Titel „Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch Transparenz und Reformwillen stärken“. […]
Wie es generell im Journalismus ist, gab es auch im ZDF immer mal wieder Fehler in der Berichterstattung – und über die wurde früher auch diskutiert. Oder sie wurden korrigiert. Manchmal nur sehr leise, damit man draußen nicht so viel mitkriegt, manchmal ein bisschen lauter. Bei diesen beiden Geschichten – Böhmermann und Correctiv – konnte man sehr deutlich merken, dass innerhalb der ZDF-Führungsmannschaft – obschon es im Maschinenraum kräftig rumorte, was die beiden Fälle anging – überhaupt kein Einsehen gab, dass man da etwas falsch gemacht hat. Und gerade im Fall Schönbohm, dem man übel mitgespielt hat, hätte ich nach dem Urteil des Landgerichts München erwartet, dass sich der Intendant hinstellt und sich bei Schönbohm für die massiven Verletzungen der Sorgfaltspflicht, die das ZDF hier begangen hat, um Entschuldigung bittet. Das ist noch nicht mal eine journalistische, sondern eine menschliche Angelegenheit!