Das Geheimnis hinter dem nächsten globalen Crash

Bildquelle: VOL.AT
Das Geheimnis hinter dem nächsten globalen Crash
von Pepe Escobar, 23.01.2016, Übersetzung aus dem Original von FritztheCat
Das Weltwirtschaftsforum in Davos ertrinkt in einem Tsunami aus Dementis, sogar nicht dementierenden Dementis, die besagen, dass es keinen weiteren Crash wie 2008 geben wird.
Aber es wird ihn geben. Und die Bühne dafür ist bereits errichtet.
Ausgewählte Geschäftsmänner am Persischen Golf, darunter auch Leute aus dem Westen die dort arbeiten, bestätigen, dass Saudi-Arabien mindestens 1.000 Milliarden Dollar an Wertpapieren auf den Markt wirft und die globalen Märkte abstürzen lassen wird. Das geschieht auf Befehl der Herren des Universums – jenen, die über der lahmen Präsidentschaft von Barack Obama stehen.
Das waren noch Zeiten, als das saudische Königshaus sogar damit liebäugelte dass ihre Konten eingefroren werden. Aber jetzt handeln sie auf Befehl. Und es geht noch weiter: gemäß Top-Händlern vom Persischen Golf belaufen sich die Sicherheitsinvestitionen der Saudis im Westen auf bis zu 8.000 Milliarden Dollar und die von Abu Dhabi auf $ 4.000 Milliarden.
In Abu Dhabi war alles in Untereinheiten zerstückelt, keiner konnte das berechnen. Außer jenen Händlern und Geschäftsmännern, die die Aufseher einer jeden Untereinheit eines Investments kannten. Für das saudische Haus ist das Ableugnen selbstverständlich eine eiserne Grundregel.
Dieses massive Abstoßen von Sicherheiten wurde gelegentlich in der Systempresse (berichtet). Die Zahlen sind jedoch krass untertrieben. Die vollständige Information wird nicht durchdringen, denn die Herren des Universums haben dagegen ihr Veto eingelegt.
Seit dem Beginn des Jahres 2016 gab es eine gewaltige Zunahme beim Verkauf in Saudi-Arabien und in Abu Dhabi. Eine Quelle vom Golf sagt, die saudische Strategie „wird die Märkte zerstören“. Eine weitere spricht von „Würmern, die den Leichnam im Dunkeln auffressen“; man muss sich nur den Absturz an der Wall Street, quer durch Europa, in Hong Kong und Tokio am Mittwoch ansehen.
Es passiert also bereits. Ein Nebenresultat könnte kurz- oder mittelfristig sogar der Zusammenbruch der Eurozone sein.
Der Crash von 2016?
Kann es sein, dass ein panisches saudisches Haus dazu benutzt wird, einen Großteil der Weltwirtschaft abstürzen zu lassen? Cui bono? (Anm.d.Ü.: Wer profitiert davon?)
Moskau und Teheran interessieren sich sehr dafür. Die Logik hinter dem Zerschlagen von Märkten, der Schaffung von Rezession und Depression (aus Sicht der Herren des Universums, die über der lahmen Ente Obama stehen) ist die Erzeugung einer Vollbremsung, das Kaufverhalten lahmzulegen, den Erdöl- und Erdgasverbrauch einzuschränken und Russland in den Ruin zu treiben. Nebenbei: die extrem tiefen Ölpreise dienen sozusagen als Ersatzsanktion gegen den Iran.
Trotzdem wird der Iran bis Mitte des Jahres zusätzliche 500.000 Barrel (bbl) pro Tag auf den Markt werfen und noch zusätzliches Öl in den Tankern im Persischen Golf. Dieses Öl wird seine Abnehmer finden, der Verbrauch steigt (in den USA bspw. um 1,9 Millionen bbl pro Tag 2015), während der Nachschub fällt.
Steigende Nachfrage und fallende Produktion werden den Erdöl-Crash bis Juli umdrehen. Darüber hinaus stiegen die Ölimporte Chinas kürzlich um 9,3% auf 7,85 MM bbl pro Tag. So viel zur herrschenden Erzählweise über einen Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft – oder dass China an dem gegenwärtigen Märkte-Blues schuld sei.
Wie ich also früher schon bemerkt habe: Öl wird bald in die andere Richtung gehen. Goldman Sachs stimmt überein. Das eröffnet den Herren des Universums ein kurzes Gelegenheitsfenster, damit die Saudis enorme Mengen ihrer Wertpapiere auf den Markt werfen können.
Das Haus der Sauds braucht das Geld wahrscheinlich dringend, betrachtet man ihren dunkelroten Haushalt. Aber die Sicherheiten abzustoßen ist auch eindeutig selbstzerstörerisch. Sie können nicht $ 8 Billionen verkaufen. Das Haus der Sauds zerstört gerade das Gleichgewicht seines Reichtums. Auch wenn die Heiligenbücher im Westen Riad als verantwortlichen Spieler zu beschreiben versuchen – Tatsache ist, dass Horden von saudischen Prinzen fassungslos sind über die Zerstörung des Reichtums im Königreich, einem Harakiri in Zeitlupe.
Gäbe es einen Plan B? Ja. Der kriegerische Prinz Mohammed bin Sultan – der eigentliche Machthaber in Riad – sollte den nächsten Flieger nach Moskau nehmen und ein gemeinsame Strategie entwickeln. Aber dazu wird es nicht kommen.
Und was China anbelangt (Saudi-Arabiens Hauptabnehmer von Erdöl) – Xi Jinping war gerade erst in Riad. Aramco und Sinopec haben eine strategische Partnerschaft unterzeichnet; die entscheidende strategische Partnerschaft bezüglich „One Belt, One Road“ ist jedoch in Wahrheit Peking-Teheran.
Die massiven saudischen Verkäufe von Wertpapieren hängen mit dem saudischen Ölpreiskrieg zusammen. In der gegenwärtigen volatilen Lage steht der Ölpreis unter Druck, die Börsen zeigen nach unten und Erdöltitel sind am Boden. Das Haus der Sauds hat noch immer nicht verstanden dass die Herren des Universums sie dazu bringen, sich mehrfach selbst zu zerstören. Unter anderem mit dem Fluten des Ölmarktes durch ihre zusätzlichen Kapazitäten. Und das alles, um Russland und den Iran tödlich zu verwunden… und Saudi-Arabien selbst.
Nur ein Bauernopfer
Mittlerweile kursieren in Riad Gerüchte über einen Umsturz gegen König Salman – er leidet an Demenz und sitzt in einem Zimmer seines Palastes in Riad. Es gibt zwei möglich Szenarien:
1) König Salman dankt zugunsten seines Sohnes ab, dem berüchtigt arroganten und ignoranten Unruhestifter und Krieger-Prinz Mohammed bin Salman, 30, gegenwärtig stellvertretender Kronprinz und Verteidigungsminister, eigentlich zweiter in der Thronfolge, aber eigentlich der Herrscher in Riad. Das könnte jederzeit passieren. Ein extra Vorteil wäre, dass der gegenwärtige Ölminister Ali al-Naimi, nicht königlich, durch einen weiteren Sohn des Königs ersetzt würde, Abdulaziz bin Salman.
2) Eine Palastrevolte. Salman und sein randalierender Sohn wären aus dem Spiel. Ersetzt durch Ahmed bin Abdulaziz (früher Innenminister) oder Prinz Mohammed bin Nayef (gegenwärtiger Innenminister und Kronprinz).
Welches Szenario auch obsiegt, der britische MI6 kennt alle Einzelheiten des Schauspiels. Und vielleicht auch der BND. Jeder erinnert sich an das BND-Memo Ende 2015, das den stellvertretenden Kronprinzen Prinz Mohammed bin Salman als „politischen Zocker“ beschrieb, der die arabische Welt mit den Stellvertreterkriegen im Jemen und in Syrien destabilisiere.
Saudische Quellen – die aus verständlichen Gründen auf Anonymität bestehen – beteuern dass bis zu 80% des saudischen Königshauses einen Umsturz favorisieren.
Bleibt die Frage, ob eine Neuordnung des Hauses ihr Zeitlupen-Harakiri verändern würde. Der kategorische Imperativ bleibt bestehen. Die Masters of the Universe sind dazu bereit, die ganze Welt mit einer riesigen Rezession niederzumachen, nur um Russland zu strangulieren. Das Haus der Sauds ist da nur ein Bauer auf diesem hässlichen Schachbrett.