Der tödlichste Krieg
Am Dienstagmorgen ist der palästinensische Journalist Ahmed Mansour an den Verbrennungen gestorben, die er bei einem Angriff der israelischen Armee erlitten hat. Mansour befand sich in Khan Younis im Süden des Gaza-Streifens in einem Zelt, in dem Journalisten untergebracht waren.
Über Mansours Tod schreibt zum Beispiel middleeasteye.net. Des Weiteren berichten das Committee to Protect Journalists und NBC. Der US-Sender berichtet dabei auch in eigener Sache – weil bei dem Angriff auf das Zelt auch ein 27-jähriger Familienvater getötet wurde, der einem NBC-Team Treibstoff und Vorräte verschafft hatte.
middleeasteye.net zitiert in dem Artikel eine zentrale Passage aus der Untersuchung „News Graveyards: How Dangers to War Reporters Endanger the World“, veröffentlicht vor rund einer Woche vom Watson Institute for International and Public Affairs an der Brown University in Providence, Rhode Island (Zusammenfassung, Langfassung):
„Der Krieg in Gaza hat seit dem 7. Oktober 2023 mehr Journalisten getötet als der US-Bürgerkrieg, der Erste und Zweite Weltkrieg, der Koreakrieg, der Vietnamkrieg (einschließlich der Konflikte in Kambodscha und Laos), die Kriege in Jugoslawien in den 1990er und 2000er Jahren und der Krieg in Afghanistan nach dem 11. September 2001 zusammen.“
Wer die Dimension der aktuellen Tötungen in einem kürzeren Vergleich veranschaulicht haben möchte (unten auf Seite 3 der Langfassung zu finden): In Gaza wurden im genannten Zeitraum 232 Journalisten getötet und während des Ersten und Zweiten Weltkriegs 69.
Dem Papier des Watson Institute ist dasselbe Zitat vorangestellt wie dem „Aktionsplan der Vereinten Nationen zur Sicherheit von Journalisten und zur Frage der Straflosigkeit“:
„Jeder Journalist, der durch Terror getötet oder ausgeschaltet wird, ist einer weniger, der sich mit dem Schicksal von Menschen befasst. Jeder Anschlag verzerrt die Wirklichkeit, indem er ein Klima der Angst und der Selbstzensur schafft.“
Der Autor Nick Turse schreibt:
„Es ist unklar, wie viele palästinensische Reporter im Gazastreifen absichtlich wegen ihrer Arbeit getötet wurden und wie viele einfach Opfer der israelischen Bombardierung eines dicht besiedelten, 140 Quadratkilometer großen Landstreifens wurden, wie Zehntausende andere Zivilisten auch. Aber seit Oktober 2023 gab es mindestens 35 Fälle, in denen es genügend Informationen gibt, um zu bestätigen, dass die getöteten Journalisten aufgrund ihrer Arbeit direkt von Israel angegriffen wurden, so Reporter ohne Grenzen.“
https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-4116.html
https://x.com/Kahlissee/status/1909411174065594868
https://x.com/trtworld/status/1909117752482181289