Kürzungen bei Deutschlandradio: „Kommunikations-GAU“ im Funkhaus

Kürzungen bei Deutschlandradio: „Kommunikations-GAU“ im Funkhaus

Es seien, so hatte es der Verwaltungsdirektor Rainer Kampmann in der vergangenen Woche vor der Kölner Belegschaft berichtet, Finanzlöcher aufgetaucht. Die kämen daher, dass die Kommission, die den Finanzbedarf der Öffentlich-Rechtlichen überprüft (KEF), neue Regeln aufgestellt habe, wie die Sender ihre Gelder verwenden dürfen. Das habe dazu geführt, dass bei den Personalkosten des Deutschlandradios rund eine Million Euro fehlten – bei einem Jahresbudget von 60 Millionen Euro für die festen Mitarbeiter. Nach Abzug von Sondereffekten bliebe ein Loch von 500.000 Euro, die nun eingespart werden müssten. ….

Die Programmreformen hätten nicht funktioniert, man habe heute eine angespannte Finanzlage und weniger Hörer als je zuvor. Das stimmt: Laut der aktuellsten Mediaanalyse hat Deutschlandfunk Kultur rund 420.000 tägliche Hörer bundesweit, das ist weniger als vorher. Die Verantwortung für dieses Scheitern sehen die Berliner Mitarbeiter beim Programmdirektor Weber.

Anmerkung: Dass dem Deutschlandfunk Hörer in Größenordnungen abhanden kommen, verwundert nicht wirklich. Das Publikum ist nur begrenzt leidensfähig, wenn Infokriegerinnen wie Sabine Adler und Gesine Donblüth ihre Überzeugungen zum Besten geben, oder die immer gleichen „Experten“ als Alibi für kolportierte Regierungsmeinungen herhalten müssen. Irgendwann reicht es mal und Mann sowie Frau suchen sich andere Informations- und Unterhaltungskanäle.

Gegen den Willen vieler Mitarbeiter und trotz umfangreicher Proteste der Hörerschaft hatte die Geschäftsführung von Deutschlandradio Kultur im Sommer 2014 die Sendung „2254 Nachtgespräche“ im Rahmen einer Programmreform einstellt. Seit 22 Jahren konnten Menschen unter der kostenfreien Telefonnummer 00800 2254 2254 zu aktuellen Themen auf dem Sendeplatz ab 01:05 Uhr ihre Meinungen und Ansichten öffentlich mitteilen und zur Diskussion stellen. Als Ersatz für die beliebte Form der Publikumsinklusion sollte nach der Vorstellung des Programmdirektors Weber die 3-stündige Musiksendung „Tonart“ um eine zusätzliche Stunde ausgeweitet werden. Deutschlandradio Kultur verspielte mit dieser Maßnahme ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal in seinem Programmangebot und verlor einen Teil seiner Hörerschaft.