Moderationen für die Wirtschaft: Dunja Hayali in der Kritik
Moderationen für die Wirtschaft: Dunja Hayali in der Kritik
Hayali selbst sieht keinen Interessenskonflikt, so lange sie „nämlich kritischen Journalismus“ auch bei Kongressen abliefere. Doch sind Auftritte bei Branchentreffen der Wirtschaft wirklich Journalismus?
https://www.abendblatt.de/kultur-live/tv-und-medien/article215110641/Moderationen-fuer-die-Wirtschaft-Dunja-Hayali-in-der-Kritik.html
Prominent präsentiert – Hayalis Nebentätigkeiten
Ein schöner Sommertag im Juni, in einem Eventzentrum direkt am Brandenburger Tor in Berlin: Hier trifft sich die Glücksspiel-Branche – die „Deutsche Automatenwirtschaft“ – zu ihrem alljährlichen Kongress, dem sogenannten „Gaming Summit“. Mehr als 30 Referenten diskutieren in verschiedenen Panels aktuelle Fragen rund um das Glücksspiel. Moderiert wird die ganztägige Veranstaltung von der prominenten ZDF-Journalistin Dunja Hayali, seit vielen Jahren Gesicht des Morgenmagazins und inzwischen auch einer eigenen Talkshow.
Volker Lilienthal:
„Man sollte aufpassen, dass man nicht öffentlich wahrgenommen wird als der Grüß-August der Spieleindustrie. Das ist sehr gefährlich für die journalistische Glaubwürdigkeit. Maßhalten sollte man aber auch insofern, dass es nicht zu viele Einladende gibt.“
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medienpolitik/Prominent-praesentiert-Dunja-Hayalis-Nebentaetigkeiten,nebentaetigkeit100.html
Aber muss Dunja Hayali gleich die Nähe zur Deutschen Automatenwirtschaft suchen? Zu Novartis, Amazon, BMW, dem Deutschen Beamtenbund, der Deutschen Stahlindustrie und dem Deutschen Handelskongress? … Bleibt die Frage nach den Grenzen des Journalismus. Denn Dunja Hayali wird als ZDF-Gesicht wahrgenommen, als die mit der Moral. Sie sehe da keinen „Interessenskonflikt“, sagte sie „Zapp“. Sie betreibe „kritischen Journalismus“ auch auf den Bühnen der Wirtschaft. Sie sei „nicht käuflich“ und habe das Honorar für ihren Auftritt bei der Automatenindustrie gespendet. Die Branche sei übrigens gar nicht so übel. Dumm nur, dass es kein Journalismus ist, und schon gar kein kritischer, wenn man als bezahlter Moderator auf einer Industrieveranstaltung auftritt, sondern eine Dienstleistung. Dass Dunja Hayali darin selbst keinen Unterschied zu dem sehen mag, was sie „sonst“ tut, kann einem schon zu denken geben.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/journalismus-und-pr-das-moderiert-zdf-moderatorin-dunja-hayali-15741580.html
Die Moderatoren von ARD und ZDF verdienen mitunter nicht schlecht, gemessen an ihrer enormen Popularität jedoch auch nicht übermäßig viel. Das „Abendblatt“ berichtet von 238,01 Euro pro 20-Uhr-Sendung der Tagesschau. Zum Vergleich: Fußball-Experten im Fernsehen verdienen bis zu mehrere Tausend Euro pro Sendung.
https://www.abendblatt.de/kultur-live/tv-und-medien/article215110641/Moderationen-fuer-die-Wirtschaft-Dunja-Hayali-in-der-Kritik.html
Hinweis: Die Tagesschau hat Sprecherinnen, nicht Moderatorinnen. Zudem liesen diese nicht nur eine Sendung je Tag, sondern mehrere. Von Interesse wäre also der Verdienst in einer “Tagesschicht”.
