NDR: Der Applaus fiel aus
Die Medienmanagerin Sandra Harzer-Kux (52), die vom NDR-Verwaltungsrat als Personalvorschlag für die NDR-Intendanz präsentiert worden war, ist bei der Wahl im Rundfunkrat am 4. April durchgefallen. Nur 30 der anwesenden 50 Rundfunkratsmitglieder stimmten für sie, 34 Stimmen hätte sie gebraucht. Der Verwaltungsrat kann bis zum 4. Mai einen neuen Wahlvorschlag machen. Diemut Roether analysiert, was bei der Wahl schiefgelaufen ist. […]
Das Gremium konnte am Ende die Personalentscheidung des Verwaltungsrats nur noch abnicken – oder aber mit dem Nein zu der Kandidatin zugleich dem Verwaltungsrat sein Misstrauen aussprechen. […]
Ausschlaggebend für die Entscheidung des Rundfunkrats war wohl vor allem der schwache Auftritt von Harzer-Kux vor dem Gremium. Als sie gebeten wurde, NDR-Sendungen zu nennen, die sie für besonders innovativ hielt, wollte sie sich nicht festlegen. Auch zur Rolle der NDR-Landesfunkhäuser wollte oder konnte sie sich nicht äußern, geschweige denn dass sie eine Strategie für den NDR präsentierte. […]
Ausschlaggebend für die Entscheidung des Rundfunkrats war wohl vor allem der schwache Auftritt von Harzer-Kux vor dem Gremium. Als sie gebeten wurde, NDR-Sendungen zu nennen, die sie für besonders innovativ hielt, wollte sie sich nicht festlegen. Auch zur Rolle der NDR-Landesfunkhäuser wollte oder konnte sie sich nicht äußern, geschweige denn dass sie eine Strategie für den NDR präsentierte. […]
Die Rundfunkräte, die am 4. April mit Nein stimmten, haben sich zu Recht gefragt, ob eine Frau, die in den vergangenen 20 Jahren hauptsächlich im Corporate Publishing und in der kommerziellen Kommunikation tätig war, tatsächlich die Richtige für diesen Posten ist. Die Agentur Territory, die Harzer-Kux bis Ende vergangenen Jahres geleitet hat, wirbt für sich damit, dass sie in der Lage sei, „Markenbotschaften auf allen relevanten Kommunikationskanälen mit maximaler Wirkung auszuspielen“. Der NDR braucht aber keine Markenbotschaften „mit maximaler Wirkung“, er braucht relevante Inhalte und echte Kommunikation. Er braucht nicht mehr kommerzielle Logik, er braucht eine Rückbesinnung auf die öffentlich-rechtlichen Tugenden, die da heißen: Information, Bildung, Kultur.
https://medien.epd.de/article/2916
Anmerkung: Beim NDR arbeiten knapp 4000 Leute. Warum findet sich unter den eigenen Beschäftigten kein geeigneter Kandidat, der schon aufgrund seiner Erfahrung im Sender aussagekräftig, innovativ und mit dem nötigen Grundwissen ausgestattet ist? Warum entwickelt der Sender nicht von Grund auf eigenes Führungspersonal und was genau befähigt dieses Gremium Personalvorschläge zu machen?