Öffentlich-rechtliche Illusion über Indien: Wie ARD und ZDF die Augen verschließen
Weltgrößte Demokratie oder doch eher Autokratie? Premier Modi regiert mit brutaler Hand. Das wird ausgespart. Weil das nicht in westliche Medien-Narrative passt? […]
Unsere Leitmedien klammern sich krampfhaft an ihr Modi-Narrativ: Indien, „die größte Demokratie der Welt“ hat gewählt. Präsident Modi hat wie erwartet gesiegt, musste aber Verluste hinnehmen und eine Koalitionsregierung anstreben, nur unter ferner liefen wird geschrieben: Modi regiere mit harter Hand und Desinformation.
Ob Modi politische Gegner inhaftieren oder umbringen lässt? Diese Frage fällt bei ARD und ZDF standardmäßig unter den öffentlich-rechtlichen Redaktionstisch; ebenso, dass die Redefreiheit von Medien, Universitäten und NGOs durch Modis BJP (Bharatiya Janata Party) beschnitten wird – so sieht es z.B. eine Arte-Doku, siehe unten.
Andere Länder würden unter solchen Umständen wohl als „Autokratien“ gekennzeichnet werden. […]
Wenig Aufmerksamkeit gönnen öffentlich-rechtliche Medien den Schattenseiten von Modis Regierung. Erst weit hinten in einem aktuellen ARD-Beitrag findet man als einzigen leisen Anklang, Modi habe seine im Vordergrund stehende „größte Demokratie der Welt“ bislang „mit harter Hand regiert“. Die Wertung, ob man dies gut oder schlecht finden könnte, überlässt die ARD im Fall Modi dem Medienkonsumenten.
Von seiner paramilitärischen Schlägertruppe RSS erfährt man nichts, auch nicht von Finanzkrieg und Erpressung im Inland und Mordanschlägen im Ausland auf Modis Gegner. Kann der ARD-Zuschauer sich so ein ausgewogenes Bild von Modis Wahlsieg machen?