SWR stellt Moderatorin kalt
„Der SWR habe Fares darauf hingewiesen, dass „für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität“ gelte.“
Helen Fares: Der SWR will die Reichweite von Influencern – aber ohne die Risiken
Wegen „extremer politischer Äußerungen“ beendet der SWR die Zusammenarbeit mit der Moderatorin Helen Fares. Ein Clash mit Ansage: Wenn ein neutraler Sender eine politische Aktivistin engagiert, muss die Redaktion klare Regeln festlegen. […]
Mit dem Aufruf zum Boykott begründet dann auch der SWR in seiner Pressemitteilung, dass er Helen Fares von ihren Moderationsaufgaben beim Online-Debattenformat „Mixtalk” entbunden hat: Sie habe „extreme politische Positionen geäußert“ und in ihren Social-Media-Aktivitäten Neutralität vermissen lassen. Was die Frage aufwirft: Wie kam der SWR darauf, dass eine politische Influencerin wie Helen Fares sich irgendeiner Neutralität verpflichtet fühlen könnte?
Denn Fares ist eine ausgesprochen politische Person, das ist Teil ihres Erfolgs. Auf ihrer Webseite bezeichnet sie sich selbst als „Journalistin“ und „Aktivistin“, die Selbstbeschreibung macht deutlich, dass sie mit ihrer Arbeit die Gesellschaft verändern möchte. […]
Das bringt ein grundsätzliches Risiko mit sich: Wie passen die öffentlich-rechtlichen Grundsätze der „Objektivität und Unparteilichkeit” zusammen mit politischem Aktivismus? Schließlich werden diese jungen Menschen als Moderatorinnen und Moderatoren fast zwangsläufig als Gesichter der Sender wahrgenommen – obwohl sie dort meist nicht einmal angestellt, sondern als freie Journalistinnen und Journalisten tätig sind. […]
Im Pressestatement des SWR heißt es nun, man habe Fares darauf hingewiesen, „dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte”. […]
Der SWR habe sie zudem nicht wegen ihrer Äußerungen entlassen, sondern weil er mit der Kritik an ihr nicht habe umgehen können, heißt es in einem Video. […]
Was hier passiert ist, war ein Clash mit Ansage. (Paid)
https://uebermedien.de/93834/der-swr-will-die-reichweite-von-influencern-aber-ohne-die-risiken/
Der SWR habe seine Hausaufgaben nicht gemacht; Fares müsse die Konsequenzen dieses Versäumnisses nun „persönlich tragen“.
Fares bezeichnet sich auf ihrer eigenen Webseite als „Journalistin, Aktivistin, Moderatorin, Podcasterin und Psychologin im Bereich Wirtschaft“ und als „Syrerin in Almanya“. […] „Dem SWR ist es wichtig“, erklärt nun der Sender, dass dieser Post „nicht im Kontext einer Beschäftigung für den SWR entstanden ist“. Man habe Helen Fares „darauf hingewiesen, dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte“. Diese Neutralität habe sie in den sozialen Medien vermissen lassen.
https://www.sueddeutsche.de/medien/swr-helen-fares-israel-boykott-trennung-1.6534390
SWR stellt Moderatorin kalt – Ansage nach Boykottaufruf […] Laut „Spiegel“ habe sich Fares von der Hamas distanziert, die am 7. Oktober 2023 einen Angriff auf Israel verübte, bei dem die Terrororganisation 1139 Menschen tötete und mit anderen Gruppen 253 Menschen entführte.
Ihr werde Antisemitismus vorgeworfen, weil sie keine Produkte von Unternehmen kaufe, die Israels Wirtschaft unterstützten. Diese Einschätzung sei aber falsch, so Fares, weil Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) Völkermord vorgeworfen wird. Sie sei vielmehr auf der Seite jüdischer Menschen, die darum bäten, sich für Gerechtigkeit einzusetzen, sagt Fares auf Instagram, wo sie sich »Ms Baklava« nennt.
Der Beitrag wurde von Fares‘ privatem Kanal und dem Verein »Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost« veröffentlicht. Dieser war bereits in der Vergangenheit mit antiisraelischen Inhalten aufgefallen, er hatte etwa das Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten vom 7. Oktober vergangenen Jahres als »Gefängnisausbruch« bezeichnet.
Beim Debattenformat MixTalk auf Twitch, laut SWR „immer kontrovers“, hätte Fares eigentlich am Mittwoch wieder moderieren sollen. Im jetzt noch vierköpfigen Moderationsteam wird eine andere oder ein anderer einspringen müssen. Das Thema der Diskussion dafür ist vergleichsweise eher unverfänglich: „Hundewunsch: Züchter, Tierheim oder Ausland?“
https://www.sueddeutsche.de/medien/swr-helen-fares-israel-boykott-trennung-1.6534390
Die Aktivistin Helen Fares beklagt, „rechte Trolle“ hätten sie aus ihrem Job beim SWR getrieben. Ihr Video unterstreicht, dass der Sender gut daran tat, sie als Moderatorin abzusetzen. Das war höchste Zeit. […]
Man habe Fares darauf hingewiesen, dass für „Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte“. Diese Neutralität habe sie in ihren Social-Media-Aktivitäten vermissen lassen, schreibt der SWR. Darauf hatten zuvor der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und frühere Grünen-Politiker Volker Beck und die CDU-Politiker Christian Gehring, Guido Wolf und Matthias Hauer verwiesen und nach Konsequenzen gefragt.
Helen Fares indes versteht nicht, was Journalismus ist, bleibt Aktivistin und legt entsprechend nach. Auf Instagram beklagt sie sich bitterlich über ihren Rauswurf beim SWR und geriert sich unter dem Titel „German Media Silencing – But we will not be silenced“ als Opfer. […]
Von der Kollegin Sarah Schneider, die beim Onlinenetzwerk „funk“ von ARD und ZDF das Format „Auf Klo“ präsentiert, bekam Helen Fares für ihre Brandrede übrigens Applaus: „I stand with you.“
Müssen ARD und ZDF „neutral“ sein?