Virologe Drosten kritisiert Medien

Virologe Drosten kritisiert Medien

Seit Beginn der Coronakrise ist Christian Drosten zu dem Gesicht der Wissenschaft in Deutschland geworden. Im erfolgreichen NDR-Podcast mit ihm hat der Virologe nun über die negativen Folgen gesprochen – und dabei auch Medienkritik geübt.

https://www.deutschlandfunk.de/berichterstattung-zur-coronakrise-virologe-drosten.2907.de.html?dram:article_id=473698

Und der Virologe stellt bei NDR Info noch etwas klar: „Es gibt hier wirklich in Deutschland keine Rivalität und keine Konkurrenz zwischen Wissenschaftsdisziplinen. Auch wenn das manchmal in den Medien so dargestellt sein will. Also manchmal ist es dann tatsächlich so, da wird gefragt, und das geht los in manchen Talkshows, wo absichtlich dann Leute nebeneinandergesetzt werden, von denen man erhofft, dass sie sich bekämpfen, weil sie aus unterschiedlichen Wissenschaftsfächern kommen. Das passiert zum Glück aber dennoch nicht. Denn Wissenschaftler sind allgemein im Moment doch sehr reflektiert, muss man sagen.“

Genau diese Überzeichnung, dieses immer noch provozieren wollen von einem Konflikt, der so gar nicht existiere, zeigt für Dorsten, „dass es uns gesellschaftlich immer noch ziemlich gut geht“. Er fühlt sich immer unwohler bei dieser Entwicklung

https://kress.de/news/detail/beitrag/144843-es-muss-wirklich-aufhoeren-warum-virologe-christian-drosten-den-medien-droht.html

Forschung unter Druck: Virologe Christian Drosten wehrt sich gegen Darstellungen in der Öffentlichkeit.

Der Charité-Professor sieht die Wissenschaft in der Corona-Krise mit Projektionen überlastet und zur Karikatur gemacht, um Kontraste zu zeichnen. Sogar Hassmails sind die Folge. Zur Not müsste die Forschung den Rücktritt aus den Medien antreten, sagt Drosten. … Die Wissenschaft habe „kein demokratisches Mandat“ wie ein Politiker, sagte Drosten. Sie treffe keine politischen Entscheidungen. Und aus tiefster Überzeugung machte er klar:

„Kein Wissenschaftler will überhaupt so Dinge sagen wie: Diese politische Entscheidung, die war richtig. Oder diese politische Entscheidung, die muss jetzt als Nächstes getroffen werden. Sie hören das von keinem seriösen Wissenschaftler.“

Die Entscheidungen selbst seien in der Politik zu treffen, sagte Drosten, und zwar anhand einer Gesamtschau verschiedener Wissenschaftsdisziplinen, die im Moment extrem gut miteinander umgingen. Die Wissenschaft generiere nur Daten und könne auch sagen, wie sicher diese Daten seien und wo die Sicherheit aufhöre – „mehr aber auch nicht“.

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/virologe-christian-drosten-wehrt-sich-gegen-darstellungen-in-der-oeffentlichkeit-li.79997

Virologe Christian Drosten erhielt Hassmail und erwägt Rückzug aus Öffentlichkeit

In der Podcast-Folge von Montag wird Drosten nun ehrlich und beschwert sich über den Umgang mit ihm und anderen Wissenschaftlern.

So seien es nicht Wissenschaftler, die Entscheidungen treffen, sondern die Politik, sagt Drosten. Die Aufgabe von Virologen wie ihm sei es, Daten zu generieren und diese zu erklären. “Die Wissenschaft hat kein demokratisches Mandat”, so Drosten.

Konkret kritisiert Drosten auch die Gesellschaft und die Medien: “Es gibt Zeitungen, die malen inzwischen nicht nur in den Wörtern, sondern in Bildern Karikaturen von Virologen. Ich sehe mich selber als Comicfigur gezeichnet – und mir wird schlecht dabei.” So sei der Wissenschaftler “wütend darüber, wie hier Personen für ein Bild missbraucht werden, das Medien zeichnen wollen, um zu kontrastieren. Das muss wirklich aufhören.

Auch deswegen habe Drosten in der letzte Woche keine Interviews gegeben. Er habe das Gefühl, dass ihm “Dinge angehängt werden, die so nicht stimmen”. So berichtet er von einer E-Mail, die er bekommen habe. Darin werde er persönlich für den Suizid des hessischen Finanzministers verantwortlich gemacht.

https://www.rnd.de/medien/virologe-christian-drosten-erhielt-hass-mail-und-erwagt-ruckzug-aus-offentlichkeit-Q24U2KQH6JH2HEWPVYFUN76UJQ.html

Zur Medienkritik von Christian Drosten: „In dieser Pauschalität weit über das Ziel hinaus“

Der Verband der Wissenschaftsjournalisten, WPK, hat die Medienkritik des Berliner Virologen Christian Drosten als zu allgemein zurückgewiesen. Drosten differenziere nicht, sagte WPK-Geschäftsführer Franco Zotta im Dlf. Damit werde er der Vielfalt der Medien nicht gerecht. … Drosten habe „eine Karriere im Schnellvorlauf im Umgang mit den Medien“ und damit „in vielfältiger Weise Medienwirklichkeiten“ erlebt. Doch zuletzt habe er dazu geneigt, „das Feld zu verlassen, wo er sich selbst als Experte verortet: die Virologie“, findet Zotta. Drosten habe sich bereits mehrfach zur Arbeit von Medien geäußert und sei dabei zu „pauschalen Urteilen“ gekommen. Damit schieße er „weit über das Ziel hinaus“.

https://www.deutschlandfunk.de/zur-medienkritik-von-christian-drosten-in-dieser.2907.de.html?dram:article_id=473718