Wie das Fernsehen die Unterschichten vorführt
Wie das Fernsehen die Unterschichten vorführt
OBS-Diskussionspapier analysiert Zerrbilder und identifiziert Klischees in der Armutsberichterstattung
Angehörige der Unterschichten bekommen im „Unterschichtenfernsehen“ ein Zerrbild von sich selbst präsentiert – und die übrige Gesellschaft ignoriert das weitgehend: sowohl die Armut selbst, die mitten im reichen Deutschland existiert, als auch die medialen Klischees, die über die Betroffenen verbreitet werden. Dieses kritische Resümee zieht Autor Bernd Gäbler in „Armutszeugnis“, einer neuen OBS-Publikation über Fernsehberichterstattung.
Der in Bielefeld lehrende Medienwissenschaftler Bernd Gäbler hat mehr als hundert Stunden RTL II geschaut und dann insbesondere Sendungen wie „Hartz und herzlich“ und „Armes Deutschland – Stempeln oder abrackern?“ unter die Lupe genommen. „Im Tarnkleid des Mitgefühls“, so Gäbler, „pflegt der Sender einen Extremismus des Elends und lockt besonders krasse Charaktere vor die Kamera.“ Aber auch Formate von RTL wie „Zahltag! Ein Koffer voller Chancen“ und zahlreiche Berichte von ARD und ZDF, in denen Armut thematisiert wird, werden beschrieben und bewertet.
https://www.otto-brenner-stiftung.de/pressemitteilung-wie-das-fernsehen-die-unterschichten-vorfuehrt/
„Hier scheint Herablassung erlaubt zu sein“
Abwertende Klischees und Extremismus des Elends: Medienforscher Bernd Gäbler über die Armutsberichterstattung im Fernsehen.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/wie-das-fernsehen-mit-armen-menschen-umgeht-hier-scheint-herablassung-erlaubt-zu-sein/25722192.html
zur Studie
https://www.otto-brenner-stiftung.de/wissenschaftsportal/informationsseiten-zu-studien/armutszeugnis-wie-das-fernsehen-die-unterschichten-vorfuehrt/
Studie als pdf
https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/AP40_Armutszeugnis.pdf
Leitfaden für respektvolle Armutsberichterstattung
Diese Broschüre soll dazu beitragen, Armutsbetroffene als ExpertInnen zu sehen und zu Wort kommen zu lassen. Dies ist ein wesentlicher Beitrag dazu, unterschiedliche Facetten von Armut sichtbar zu machen und damit Klischees – die meistens stereotype, extreme Formen von Armut zeigen – aufzubrechen.
Der Leitfaden enthält auf wenigen Seiten praktische Informationen, Tipps und Anregungen für JournalistInnen zum Umgang mit Betroffenen, zu Bildern, Sprache und Fakten. Er wurde gemeinsam mit Menschen mit Armutserfahrungen erarbeitet.
http://www.armutskonferenz.at/publikationen/leitfaden-fuer-respektvolle-armutsberichterstattung.html