Online-Angriff auf die Zeitungen durch den HR – Was macht die Schlichtungsstelle

Online-Angriff auf die Zeitungen durch den HR – Was macht die Schlichtungsstelle

Der Hessische Rundfunk macht hohe Verluste, startet aber auch eine Digitaloffensive. Sein werbungsfreies und kostenloses Onlineangebot stellt ihn in Konkurrenz zu den lokalen Zeitungen in Hessen. …. Mit seinen im Vergleich zu privaten Wettbewerbern auf dem Nachrichtenmarkt üppigsten Ressourcen hat der hr eine Internetredaktion für sein „hessenschau.de“-Angebot samt zugehöriger App aufgebaut, die häufig nur einen rudimentären Sendungsbezug herstellt, dafür aber umso längere Texte schreibt und einen redaktionell aufwändigen Liveticker betreibt. Der Lohn der Mühe: Mehr als 600.000 Visits an einem Durchschnittstag, wenn man alle Infoprodukte einbezieht – einschließlich der Zulieferungen zur aus denselben Gründen fragwürdigen Tagesschau-App. …. Diese Zahlen erreicht der hr mit einem Konkurrenzprodukt zu den Online-Angeboten der Tageszeitungen in Hessen. Es unterminiert die Geschäftsgrundlage privater Medienhäuser, denn es wird auf ewig „kostenlos“ und – auch nett – werbefrei bleiben, da es von allen finanziert wird. Wer dachte, es gehe beim Rundfunkbeitrag um einen solchen, der irrt längst: Es geht um Reichweite im Netz.

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessischer-rundfunk-wird-konkurrent-der-lokalzeitungen-17444969.html?GEPC=s3

Aber warum hat eigentlich noch nie ein Verlag die Schlichtungsstelle für presseähnliche Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender aktiviert, die 2018 extra verabredet wurde? Will man die Probleme gar nicht lösen, sondern nur mit Texten lobbyieren?

https://twitter.com/daniel_bouhs/status/1417506459882033166

War dieses über Jahre an der „Tagesschau“-App festgemachte Presseähnlichkeits-Problem aber nicht gelöst, durch „eine von Sender- und Zeitungsverlage-Seite paritätisch besetzte Schlichtungsstelle“?

War’s wohl. Aber nachdem diese Stelle in der gespannt erwarteten Anfangszeit gar nicht in Anspruch und demzufolge nicht einmal besetzt worden war, scheinen alle sie vergessen haben. Außer dem umtriebigen Daniel Bouhs, der sie jetzt noch mal ins Spiel brachte.

Vielleicht wär’s nicht schlecht, diese Schlichtungsstelle doch mal zu aktivieren. Es tummeln sich so viele Gremien, Kommissionen und weitere Institutionen in der Medienlandschaft, dass es auf noch eine mehr wirklich nicht ankommt. Und dieses könnte ja ein vergleichsweise sinnvolles Gremium sein.

https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-2234.html