HR-Intendantenwahl in der Black Box

HR-Intendantenwahl in der Black Box

Wenn Florian Hager im März 2022 im Chefsessel des Hessischen Rundfunks (HR) Platz nimmt, wird der 45-Jährige einer der jüngsten Intendanten sein, die in den vergangenen Jahrzehnten in der ARD ihr Amt angetreten haben. Bringt der Mann, der auf Twitter unter dem Namen @hagertoni kommuniziert, jetzt den lange beschworenen digital turn im Senderverbund? … Ursprünglich galt Hager als ziemlich klarer Favorit. Er wurde als Geschäftsführer des Online-Jugendangebots Funk bundesweit bekannt und genoss dadurch eine Art Star-Status. Dass er seit 2020 Vize-Programmdirektor des Ersten und Channel-Manager der ARD-Mediathek ist, schraubte die Fallhöhe noch einmal nach oben. Wenn eine Findungskommission jemanden von diesem Kaliber anspricht, muss er eigentlich sicher sein können, den Job am Ende auch zu bekommen. Doch der HR-Rundfunkrat war in der Frage gespalten, wie sich bei den ersten drei Wahlgängen Ende Oktober zeigte, die alle mit einem Patt endeten. …

Möglicherweise gab ja das den Ausschlag für die Rundfunkräte, die ins Hager-Lager wechselten: Mit der jetzt festgezurrten Führungskonstruktion hat man Hager und Weber an Bord.

Was Hager motiviert hat, den Posten des ARD-Vize-Programmdirektors aufzugeben und stattdessen einen Sender zu leiten, der nicht zu denen gehört, die in der ARD den Ton angeben, das wurde im Pressegespräch nicht so recht deutlich. Wiederholt gestellten Nachfragen wich er mehr oder weniger geschickt aus, Spekulationen über ein Zerwürfnis mit ARD-Programmdirektorin Christine Strobl gab er keine Nahrung.