Der RBB, eine Anstalt im Dauer-Ausnahmezustand
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg muss nach einem drohenden finanziellen Kollaps sparen. Ulrike Demmer, Intendantin seit einem Jahr, kündigt den geplanten Verkauf des RBB-Hochhauses an. Es gehe ums Programm, nicht um Immobilien.
Als Ulrike Demmer den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) vor etwa einem Jahr übernahm, war schon klar, dass es für sie keine Schonfrist geben würde. Vor zwei Jahren wurden schwerwiegende Vorwürfe gegen die Amtsführung der damaligen Intendantin Patricia Schlesinger laut, daraufhin wurde die Managerin vom Sender fristlos entlassen, bis heute hat die Causa ein juristisches Nachspiel, Ex-Intendantin und RBB verklagen sich gegenseitig. Im Abschlussberichtbericht eines Untersuchungsausschusses ist von „organisierter Verantwortungslosigkeit“ die Rede.
Um die Scherben erst einmal grob wegzufegen, kam Katrin Vernau vom WDR als Interims-Intendantin nach Berlin. Sie blieb ein Jahr, nordete die Anstalt auf einen Sparkurs ein, denn der RBB stehe am „finanziellen Abgrund“. Den Plan für ein „Digitales Medienhaus“, das unter der Regie von Schlesinger hätte entstehen sollen, beerdigte sie gleich wieder. Dann ging Vernau zurück nach Köln, wird dort im kommenden Jahr Intendantin.
Nun ist ihre Nachfolgerin Ulrike Demmer, eine ehemalige Journalistin bei „Spiegel“ und „Focus“, zwischen 2016 und 2021 stellvertretende Regierungssprecherin, eine ähnlich lange Zeit auf dem Posten. Mit Ankündigungen hielt sie sich zurück, auch als Signal, dass es um die Fortsetzung des Sanierungskurses geht, nicht um PR. Als Journalistin wusste sie vermutlich schon bei ihrem Antritt, was sie an diesem Mittwoch zu einer Runde von Pressevertretern sagte: „Die Forderung von Reformen klingt viel aufregender als die Umsetzung von Reformen.“
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