Krach um ukrainische Krim, nun also doch russisch!

Krach um ukrainische Krim, nun also doch russisch!

Beitragsbild. Kollage von Ständige Publikumskonferenz aus © BBC chanel four

EM in London nochmal politischer: Whitehall spielt gegen Whitehall
Krach um ukrainische Krim, nun also doch russisch!

Eine „Lord Nelson“-Kolumne von Hans-Jörg Kramer

Sie wussten schon, wann der Krimkrieg begann? Na, so ungefähr … Genau richtig: am 16.10.1853. Britain erklärte 28.03.54 Russia den Krimkrieg. Und der endete wann? Auch richtig: am 23.06.2021. Und Russland gewann und Britain zog nun endlich mal ab. (Was ja unter Historikern gesagt,) als völlig GaGa ist. Die wohl glätteste Geschichtsverfälschung, die jemals je bei Ständige Publikumskonferenz vorkam. Und ohá: diese Seite verträgt schon so einiges an Lieb‘ Vaterland-Fälschung!

Seit 23.06.2021, also 80Jahrplus1, ändert Whitehall-2 politische Geographie im nördlichen Schwarzen Meer, was aber Whitehall-1 kaum gefällt. Die Lösung: auch Premier Johnson (UK), hoffentlich hat er noch Tapeten-Farbe seiner Mietwohnung aus seiner illegalen Schönheitsreparatur darin übrig, muss jetzt auf allen Landkarten die Halbinsel Krim misch-schraffieren ukrainischer, russischer Globusfarbe.

Frei nach dem witzigen Tischler-Spruch: Junge, Du kannst Dir doch an Deinen zwei Fingern abzählen, was passiert, wenn Du in die laufende Säge greifst, haben die Navy Ihrer Queen einen internationalen Schiedsspruch provoziert – ad hoc quasi angezettelt, heißt: ohne mündliche Verhandlung, vier OFAB250 Splitterbomben (Werbung: 1:87 aus dem Modellbau-Laden) reichen zum Gerichtsurteil, dass Great Britains H.M.S. Defender (‚Verteidiger‘) an einen der fragilen Sockel des Völkerrechts gestoßen hat. Das besagt: Völkerrecht kann nur bestehen aus der Kraft des Faktischen, weniger Rechtlichen. Wer also die handlungsfähige Macht des Faktischen besitzt, der hält dann auch diese sehr spezielle Seite des Völkerrechts auf seiner Seite. Fragen? Bitte schauen Sie auf a) palästinensische Westbank und Oslo-Vertrag b) sämtliche ‚europäische‘ wie US-amerikanische Südsee-Inseln c) Republik China (Taiwan) d) Westsahara (Marokko) e) Missachtung irakischer Parlamentsbeschlüsse zu (US)Ausländer-Abzug und f) last-not least US-amerikanische bzw. NATO-türkische Schürfrechte auf Syrien. An eben diesem feinen Punkt des Völkerrechts scheiterte wohl auch der jüngste US-Einkauf: Die USA konnten Grönland nicht Dänemark ‚abnehmen‘, denn das hätte ja den Art.5-Bündnisfall in der NATO ausgelöst.


Kollage von Ständige Publikumskonferenz aus © BBC chanel four

Da haben also nun zwei Finger der Rechten des britischen Steuermanns den Südost-Kurs von HMS Defender an Kap Fiolent vorbei gesteuert. Und … nebenbei … man sollte die Grafiker von BBC/4 mal vom Drogenmissbrauch entwöhnen, denn die Kurse, die sie für H.M.S. Defender ‚berechnet‘ und dem gemeinen ‚user‘ dargestellt haben, weichen doch arg von dem PLOT ab, den der british Navigator vom Bildschirm kontrollierte:  Demnach steuerte die Defender zum Freundschaftsbesuch-Sewastopol an, wie Ryanair FR4978 Vilnjius.

Sí claro, dass die russischen Besatzer ehemaliger venezianisch-genueser Niederlassungen auf der Stelle und Krim nervös werden … (vgl. Kleinbild 4)

Ein Kurs … aber zwei Meinungen, und was davon übrig bleibt.

Die grüne Seite einer Paprika ist: die Royal Navy durfte das! Sewastopol ist ja, wie erinnerlich bis 2042 bloß gemietet. Somit durchfuhr H.M.S. Defender (von Odessa aus) genehmigte Durchfahrtsrechte durch ukrainische Gewässer – so denn nach Rechtsverständnis von Kiew und Whitehall. Nun für Whitehall leider muss sich daraus eine sodann selbsterfüllende Prophezeiung vollziehen: die Paprika dreht sich und zeigt unangenehm, dass sie eine wirklich richtige Paprika sei, auch eine rote Seite hat: mit jeder Schraubendrehung unterm Heck schneidet der Bug noch ein letztes Mal ukrainische Fahrrinne und hinterlässt hinter den Schrauben an Heck eine russische Fahrrinne. Und was Whitehall dabei wirklich schlecht berechnet hat: Nun IST es auch EWIGE russische Fahrrinne und wird nie eine ukrainische meer sein. Für diese denkwürdige Verwandlung des politischen Wassers um Kap Fiolent herum, mussten die Kräfte des Faktischen auf den Plan treten: also Warnschüsse russischen Grenzschutzes, eine demgemäß BBC-Livereportage, wahrhaftige Luft-Show der Russen und zuletzt vier OFAB 250 Splitterbomben, von den Russen abgeworfen, in russisches … pardon, ukrainisches Hoheitsgebiet.

Ja und dann hat wohl ein klitzekleiner Stick auf der Kommandobrücke das britische Völkerrecht um die Halbinsel Krim geändert: der Stick sorgte nun dafür: H.M.S. Defender dreht ab!

Eine reine Nervensache, meint jeder Naive. Die unangenehme Chose, in die Whitehall, also Ben Wallace (Ministry of Defense), Whitehall, also Dominic Raab (The Foreign, Commonwealth and Development Office) ’so einen richtig reingeholfen hat‘ kann man wie folgt plastisch machen: Der seltsame Kurs von H.M.S. Defender ‚ist dumm gelaufen‘. Was er aber nicht ist (s.u.). Er hat scheinbar ohne Vorinformation und Beratung des Außenministeriums stattgefunden. In den verzweifelten Minuten zwischen 10.23 und 10.53 MESZ hatte der britische Zerstörer aus Sicht Dominic Raabs gar keine andere Alternative: er hätte auf der Position, auf die er wohl nicht ganz zufällig geraten war, den Kampf gegen den russischen Grenzschutz und also auch gegen russische Kampfjets aufnehmen müssen. Wofür bzw. -gegen übrigens D36 auch nicht ganz zufällig gebaut und ausgerüstet ist. Augenscheinlich war Commander Vince Owen ‚von D36‘ aber nur grob eingewiesen in eine nicht zu ende gedachte 5Uhr45-Operation.


Kollage von Ständige Publikumskonferenz aus © BBC chanel four

Die völkerrechtliche Interpretation von Whitehall-1

Whithall-1 hat nicht mit so viel Dilettantismus aus Whitehall-2 gerechnet. Folglich hätte Whitehall-2 sich selbst die Bleikugel in die linke Schläfe setzen müssen, sprich: Krieg mit russischer Schwarzmeerflotte beginnen. Aber da hätte London-Westminster wieder nach 167 Jahren (von 1854 gerechnet) die Grand Fleet  in Marsch setzen müssen – wobei nicht klar ist, ob die British Fleet überhaupt noch warmwasser-tauglich wäre. „Man hört‘ ja so manch böses Gerücht!“

So muss Whitehall-1 alles zusammenstreichen „was es wirklich nie gegeben hat“: keine Fregatte, die H.M.S. Defender ‚beschattet‘ hat; kein abgebildetes Nachschlagen in Weyers Flottenkalender: „Chief! It’s battleship Jekaterina II!“, keine Anrufe: „we’ll fire if not!“, kein Aufmunitionieren eigener Fla-Waffen, keine Jets, keine Küstenwache, keine Bomben. Streichen Sie auch die Bilder der BBC-chanel-4. Alles fake! Alles gelogen! Nur so kann Whitehall-1 die schöne Scheinwelt eines ukrainischen Habitus am Kap Fiolent überhaupt noch schematisch abbilden.


Kollage von Ständige Publikumskonferenz aus © BBC chanel four 

Das „Russische Willkommen blieb uns vielleicht nicht bemerkt …“ Vielleicht deshalb hat sich ‚die Schicht‘ aus der Kommandobrücke von H.M.S. Defender ‚verkrümelt‘ – und die Tuareg aus Mali/ Al-Quaida westliche Sahara übernahmen die gesamte Seekontrolle vom Schwarzen Meer (Kleinbild 2) …

Lassen wir James Landale (Diplomatic Correspondent, Kleinbild 9) sprechen:

„Wenn Sie es mit Zusammentreffen von Schiff und Kampfjet zu tun haben, wird dies ein Risiko von Irrtum, Fehlrechnung, Eskalation sein. Mithin des Präsidententreffs (Biden-Putin) außergewöhnlicher als normal. Sich in diese Situation mit einer Vielzahl russischer Schiffe wie Flugzeuge zu begeben, war eine sehr bewusste Entscheidung. Man trat für die Freiheit britischer Navigations-Akte und um Vorrecht in den internationalen Gewässern ein. Es war keine beiläufige Entscheidung, sondern eine der Regierung auf höchstem Niveau: „not to make a fight but make a point“ (keinen Streit sondern einen Punkt zu machen). United Kingdom testete Russen. Unter dem Eindruck, dass nun die Beziehungen schon kälter als kalt, machten beide (jetzt) einen Punkt ….“   James Landale (Übersetzung Kolumne)

Aktuell – 24.Juni 2021 – Die Deutschlandfunk 17 Uhr Nachrichten:

Nach dem Vorfall mit einem britischen Kriegsschiff im Schwarzen Meer hat Russland die britische Botschafterin in Moskau einbestellt.

Der Kreml bestätigte, dass ihr eine Protestnote überreicht worden sei. Der stellvertretende Außenminister Rjabkow bezeichnete die Konfrontation vor der Halbinsel Krim als ernsten Moment und drohte für künftige Fälle ein militärisches Vorgehen an. Aus Moskauer Sicht war der britische Zerstörer gestern drei Kilometer weit in russisches Hoheitsgewässer gefahren. Darauf habe man mit Warnschüssen und Bombenabwürfen reagiert. Die britische Regierung bestritt das erneut. Man habe ukrainisches Territorium durchquert. Außerdem habe es zu keiner Zeit Warnschüsse gegeben. Vielmehr habe es sich um eine russische Militärübung gehandelt. Die Regierung in Moskau bezichtigte London daraufhin der Lüge.

Müssen die Damen und Herren „der Navy“ schnell zum politischen Online-Augenarzt

26. Dezember 1943 versenkten die ‚Vorgesetzten‘ von H.M.S. Defender noch mit scharfe Augen und Ohren vor Spitzbergen das deutsche Schlachtschiff ‚Scharnhorst‘ in die dunkle Polarnacht hinein.

Und an einem herrlichen Mittsommertag auf dem Schwarzen Meer sehen sie sich alleine auf weiter Flur ‚ohne fremde Schlachtschiffe‘? Ich beginne jetzt zu begreifen, was es heißt, ein Schwarzes Meer zu sein … und alles was oben drauf rumkurvt … ist die totale Schwarzmeerflotte.

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