Corona-Berichterstattung der Medien – Die Menge ist das Problem
Wie Stephan Ruß-Mohl die Corona-Berichterstattung der Medien kritisiert – Die Menge ist das Problem
Stephan Ruß-Mohl geht hart mit deutschen Medienhäusern ins Gericht: Der streitbare Medienwissenschaftler wirft den Unternehmen Einseitigkeit und Maßlosigkeit beim Aufbereiten der Pandemiethemen vor – auch wegen der Einsparungen bei Wissenschaftsredaktionen. …. „Sie haben eine Mitschuld“, sagt Ruß-Mohl im Gespräch mit Ulrich Thiele. „Und das ist etwas, was sie partout nicht bereit sind zu konzedieren, worüber ich mich wundere. Der Tenor hat sich natürlich im Laufe der Zeit verändert, die Berichterstattung ist von regierungslammfromm zu vielfältigeren Perspektiven gelangt. Aber gerade in der Anfangszeit schürte allein schon die exzessive Menge an Berichten Panik.“ …. „Die bloße Menge ist das primäre Problem. Die Medien sind im Grunde genommen nicht in der Lage, uns vorzuschreiben, was wir denken“, so Ruß-Mohl im Cicero-Gespräch. „Aber sie sind in der Lage, uns sehr stark dahingehend zu beeinflussen, worüber wir nachdenken und womit wir uns beschäftigen. Und wenn 60 bis 70 Prozent der Nachrichten und dazu noch Sondersendungen im Anschluss an die Nachrichtensendungen sich einem einzigen Thema widmen, dann ist das eben das Thema, das die Menschheit beschäftigt. So viel wurde nicht einmal über 9/11 berichtet – und das war nun wirklich ein historischer Einschnitt.“ …. So kritisiert er, dass es oft kaum noch Wissenschaftsredaktionen gäbe. „Wenn Medienhäuser sich die nicht mehr leisten können, glauben sie natürlich umso mehr, was Virologen oder Epidemiologen von sich geben“, so Stephan Ruß-Mohl. „Dass es immer dieselben waren, obwohl es sehr viel mehr gibt, zeugt auch von Ahnungslosigkeit.“