Seit wann ist die ARD der Ort, um landesweite Empörung zu fordern?

Süße Kinder, wichtige Botschaft: Carolin Kebekus hält zur besten Sendezeit den „Tatort“ auf, um für mehr Kinderrechte zu trommeln. Da bleibt allerdings mindestens eine Frage. […]

Inhaltlich ist #KINDERstören ein politischer Rundumschlag […] Carolin Kebekus fordert nun, Kinderrechte in die Verfassung aufzunehmen. „Wo ist denn bitte die landesweite Empörung?“, fragt sie in die Kamera, und man würde gern zurückfragen, ob denn die ARD eigentlich der richtige Ort ist, um landesweite Empörung zu fordern. Auch wenn das Thema noch so anschlussfähig erscheint – der Appell kommt als Werbung für eine Gesetzesinitiative daher. […]

„Die ARD macht sich mit nichts und niemandem gemein“, schreibt eine ARD-Pressesprecherin auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung. Sie hätten mit der Aktion keine Gesetzesinitiative unterstützt, sondern sie „lediglich erwähnt“. […]

So ist die Optik dennoch unglücklich, wenn in der öffentlich-rechtlichen ARD, der ohnehin so gern ein „grünes Erziehungsfernsehen“ vorgeworfen wird, nun der Tatort verschoben wird, damit politische Forderungen mit ernstem Blick in die Kamera aufgesagt werden. Kebekus argumentiert in der Sendung, die Lobby für Kinder sei eben zu klein, und das mag sein, doch im öffentlich-rechtlichen Auftrag der ARD ist von Lobbyarbeit eigentlich keine Rede.

https://www.sueddeutsche.de/medien/kinderrechte-ard-kebekus-kinderstoeren-lux.5uwTeU7ZgndCR8jKvmmzzH

Lässt die ARD sich für politische Einflussnahme instrumentalisieren? Die Sondersendung über Kinderrechte hinterlässt einen faden Beigeschmack. Ein Kommentar.

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/carolin-kebekus-stoert-tatort-kinderueberraschung-mit-gruselfaktor-li.2246204#Echobox=1724088027