Werbung im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk

11.10.2021

Die ARD bemüht sich, die Aussage von HR-Intendant Manfred Krupp zu möglicher Werbung in Mediathek und Audiothek einzufangen. Krupps Aussage sei ein “analytischer Ausblick”. Wenn die Werbeerlöse langfristig sinken, stünde den Sendern ein Ausgleich zu. DWDL hatte berichtet, dass Krupp Werbekunden aufgerufen hatte, sich für Spots im Digitalen einzusetzen.

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„Im linearen TV nimmt die Werbung ein Prozent unserer täglichen Sendezeit ein, im Digitalen herrscht Wüste. Das muss einen beschäftigen, denn wenn die Werbung perspektivisch abnimmt, muss der Beitrag entsprechend steigen.“ Laut Krupp läge der Rundfunkbeitrag schon heute bei mindestens 20 Euro, wenn ARD und ZDF werbefrei wären.

Eine mögliche Lösung für die Zukunft laut Krupp: Werbung in den Mediatheken und Audiotheken der Sender. „Sie sollten sich dafür einsetzen“, empfahl der HR-Intendant den Werbekunden und Agenturchefs, „dass Sie bei uns auch in der Mediathek und in der Audiothek werben dürfen, wenn Sie weiterhin Menschen erreichen wollen, die Qualität suchen und denen Gemeinwohl am Herzen liegt. Wir sind da eher schüchtern und zurückhaltend, wie es unsere Art ist. Aber Sie können das zum Thema machen.“

Im Publikum soll der Vorschlag auf Zustimmung gestoßen sein, berichtet das Medienmagazin weiter. …. Vanessa Zaher, Pressesprecherin beim Hessischen Rundfunk, erklärt auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), bei den Aussagen Krupps handele es sich um „keine Forderung der ARD“, es gebe nicht einmal eine einheitliche ARD-Haltung. „Es ist auch keine Kampagne geplant, geschweige denn ein ‚Aufstacheln der Werbekunden‘“, so Zaher am Telefon.

„Es war eine Analyse des Status quo sowie ein analytischer Ausblick“, betont die Pressesprecherin. „Ob es eines Tages Werbung in der ARD-Mediathek geben wird, ist völlig unklar. Klar ist aber, dass die Frage irgendwann in ferner Zukunft einmal Thema werden wird.“

https://www.rnd.de/medien/werbung-in-der-ard-mediathek-wie-realistisch-ist-das-KY2M7ZPGXRG2VKNNXRNE3TGIGE.html

Hinweis der Redaktion: Manfred Krupp könnte auch darüber diskutieren lassen, wie die ARD mit ihren Angeboten insgesamt werbefrei wird. Schließlich hatte Paul Kirchhof für ARD, ZDF und Deutschlandradio ein Gutachten zum Rundfunkbeitrag geschrieben und dabei abgeleitet, dass mit dem Rundfunkbeitrag das Programmangebot werbefrei werden sollte. “Würde der Gesetzgeber sich entscheiden, den öffentlichrechtlichen Rundfunk gänzlich – vor dem Hintergrund der gebotenen Aufkommensneutralität auch schrittweise – ohne Werbung und Sponsoring zu finanzieren, wäre die Identität der Rundfunkanstalten und des Rundfunkprogramms – ein Programmablauf ohne jegliche Werbeunterbrechung – in eindrucksvoller Weise hervorgehoben. Die Notwendigkeit des Rundfunkbeitrags wäre für jedermann ersichtlich, weil er sich mit dem erneuerten Rundfunkbeitrag u. a. die Werbefreiheit dieses Programms erkauft.”

http://www.unternehmen.zdf.de/fileadmin/files/Download_Dokumente/DD_Das_ZDF/Gutachten_Kirchhof_Finanzierung_oeffentlich_rechtlichen_Rundfunks.pdf