TV-Rezension: Die Musiklegende Howard Carpendale bei Maischberger
Die Musiklegende Howard Carpendale bei Maischberger.
Eine TV-Rezension von Benjamin Kradolfer
Da schaut man nach Jahren ARD-Abstinenz mal wieder kurz rein in Maischberger – und schon hat man wieder solchen Ärger, dass man sich hinterher hinsetzt und einen 10-seitigen Protest schreibt. Wie bei einem trockenen Alkoholiker: es gibt ja solche, die werden schon rückfällig, wenn sie Fusel bloss riechen! Etwa so hat mich am Abend des 5. März 2024 die blosse Ansage „Seit über 50 Jahren auf der Bühne!“ in Versuchung geführt, und schon wollte ich mir unbedingt reinziehen, was mein Showgeschäft-Kollege, der „Sänger und Entertainer“ Howard Carpendale im Hinblick „auf seine zweite Heimat, die USA“ zu bieten hat. Das hat man davon, wenn man 30 Jahre lang auf bundesdeutschen Stadt- und Staatstheaterbühnen als Schauspieler gearbeitet hat. Das wirkt noch mehr als zehn Jahre darüber hinaus nach, wenn man längst wieder in der Schweiz lebt.
1. Vorgeplänkel
Bevor es aber dazu kommt, dass mein berühmter Branchenkollege sich zur spannenden, mich wirklich interessierenden Frage auslassen darf, „was in den Vereinigten Satten los ist“, „erklären, kommentieren und diskutieren“ zunächst mal drei gestandene und offenbar genau deshalb von der Redaktion auserwählte Mainstream-Medien-Worker dies und das, was den Zuschauer in der nächsten Stunde erwartet – offenbar ein inzwischen obligatorischer Nach- bzw. Vorhilfe-Unterricht in Interpretation von medial zu konsumierender Innenpolitik. Ich nehme an: das hat den Zweck, solche wie mich zu befähigen, dass sie die Welt als anständiges zoon politicon im wünschenswerten Rahmen einordnen. Weil ich es aber vorziehe, solches in eigener Regie zu bewerkstelligen und die Welt zu sehen, wie es mir beliebt (nicht „sie“: „es“!), und zwar in Rückgriff auf die sechseinhalb Jahrzehnte Zeit, die mir bislang hier auf Erden gegeben waren, höre ich nur mit halbem Ohr hin. Allerdings hört die hörende Hälfte immer noch genug, um zu checken, dass mir da der gleich zu erwartende erste Gast als möglicher Kanzlerkandidat der Konservativen angepriesen wird – nu ja! sag ich mir: In Übersee toben ja auch bereits die wildesten Wahlkampfschlachten ums White House, da kann sich Deutschland natürlich nicht lumpen lassen und fängt auch schon mindestens anderthalb Jahre, bevor’s dann wirklich ans Eingemachte geht, mit der kanzler-kürenden Kaffeesatz-Leserei an.
Und auch diesem Kanzleramt-Würdigen, dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst, mag ich nicht volle Aufmerksamkeit schenken, zumal er der Moderatorin gleich als allererstes „als der politische Mensch“, der er ist, verraten soll, von wem er lieber ein süsses Herzchen auf seine Regierungsbank geritzt bekommt – von den Grünen oder der CSU? (So viel schon mal zur Koalitionsfrage, die im übernächsten Herbst ansteht…) Und auch als es danach etwasweniger süss weitergeht und er 20 Minuten lang zu allen Themen, die in Deutschland gerade innenpolitische Wellen schlagen, lauter Erwartbares äussern darf, geht mir die Frage, wer nächstes Jahr den Scholz als Bundes-Kanzler ablösen soll – der Söder oder der Merz oder ein anderer? –, ebenso am Arsch vorbei wie ihre Beantwortung. Wobei dieser mein Arsch immer noch aufnahmefähig genug ist, um zu merken, dass man mir verklickern will, dass der Wüst von denobigen drei andern doch eigentlich der beste wäre. (Ist bei mir schon deswegen verlorene
Liebesmüh, weil ich als Schweizer gar nicht mitwählen darf. Und wenn ich dürfte, würde ich nicht wollen. Und es auch nicht tun.)
2. Der Hauptact
Dann aber endlich: „die Musiklegende“ Howard Carpendale, der wahl-US-amerikanische Deutsche südafrikanischer Herkunft – allein diese Melange verspricht doch schon viel mehr als blossen, deutsch-biederen Polit-Talk. Und tatsächlich übertrifft sein 20-minütiger Auftritt die vorhergehenden Darbietungen an dramaturgischen Überraschungs-Effekten und an gedanklicher Artistik um Längen. Ich nehme es hier gleich vorweg: Der Künstler Carpendale, auch er ein hoch politischer Mensch, wie alle seine Vorredner, vollbringt an diesem Abend, assistiert von seiner Gastgeberin, Frau Maischberger, das Kunststück, die Frage, was eigentlich los ist in den Vereinigten Staaten, zunächst mit niederschmetternden Einsichten zur höchst bedenklichen Lage der US-amerikanischen Nation (State of the Nation, wie man es in Übersee nennt) zu beantworten, diesaber gleichzeitig in einer Kernaussage gipfeln zu lassen, die eindeutig auf Putins Russland zielt und im Grunde Europa dazu aufruft, dringend militärisch aufzurüsten. Na, wenn das kein höchst überraschend und kunstvoll hergestellter Zusammenhang ist! Weil der US-Präsidentschaftswahlkampf nämlich so spannend ist und man ja noch nicht weiss, ob der Biden bleibt oder der Trump wiederkommt, bekennt Carpendale:
„Ich weiss nicht, ob es eine Sucht ist, aber ich will wissen, wie diese Story weitergeht. Es macht mir auch viel Sorgen, ich hab auch sehr viel Angst für meine Kinder, meine Enkel, für meine ganze Familie: Dieser Mann (Trump) hat vor kurzem erklärt, er würde Putin sagen: Mach, was du willst mit den Ländern, die nicht genug…“ („…die nicht zahlen“, springt die Interviewerin in die Bresche – sprich: mit den europäischen Nato-Ländern) „…bezahlen – das ist schon ein Satz, da könnte man andere Worte dafür nehmen, dann klingt es ziemlich grausam.“
Was uns der Alt-Meister da also ans Herz legt, ist, dass die einzige Gefahr für Demokratie und Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in der Welt keinesfalls von Seiten der maroden Supermacht in atlantischer Übersee droht, die noch dazu ein massives Problem mit ihren anstehenden demokratischen Wahlen hat, sondern aus den Weiten des russischen Imperiums des bösen Mannes Putin. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich, oder etwa nicht?
Um sich aber das Ausmass an Raffinesse, um nicht zu sagen: anheimelnder Schönheit, mit der uns die beiden Plauderer diese überwältigende Einsicht präsentieren, angemessen zu würdigen, lohnt es, sich den ganzen Verlauf des Gesprächs ein wenig zu vergegenwärtigen.
3. State of the Nation Adress
Die Musiklegende, immer wieder mit den richtigen Stichworten seiner Souffleuse Maischberger bedient, belehrt uns also zunächst über den Zustand der amerikanischen Gesellschaft im Wahljahr 2024:
„Viele Leute, die noch nie in America waren, haben eine falsche Vorstellung, wie America wirklich ist. Vielleicht denkt man, es ist alles Glitter und Glanz und Las Vegas. America ist ein sehr marodes Land. Wenn man von der Küste wegfährt – mein Sohn wohnt mitten in America, und da bin ich öfter mal hingefahren – es ist unvorstellbar. Lass einen kleinen Sturm aufkommen, da sind eine Million gleich unter Strom. Es ist ein Land, das wirklich in der Mitte, oder sagen wir: diese sogenannte „fly-over-zone“… („…von der Westküste zur Ostküste oder umgekehrt…“, ergänzt Maischberger) …das ist verwüstet, das ist vergessen und verlassen. Die Menschen hier fühlen sich auch so, die fühlen sich verlassen, und ich meine: davon hat jeder sechste keine Versicherung. Ich hab im Krankenhaus gesessen mal, und was man da erlebt – es ist traurig! Es ist wirklich ein Land, das einen Mann braucht, oder eine Frau vorne!, dem man vertrauen kann. (…) 70% aller Amerikaner wollen beide Herren nicht, weder Trump noch Biden. Ich meine, das ist schon keine gute Zukunft, wenn man einen von den beiden kriegt, und 70% wollen’s gar nicht. Es ist eine schwierige Situation. (…) Es ist sehr, sehr schwer vorauszusagen, wie das ausgeht. (…) Was mich am meisten stört: es gibt keine gute Lösung…“
Uff! So happige Zweifel an den USA ? Das gibt’s doch kaum noch in Europas Qualitätsmedien! Und „marode“ nennt er sie! Als redete er von der DDR in ihrem Endstadium! Ist das nicht nahezu Gotteslästerung?! –
4. Aussetzer
– Doch oh Wunder: keinerlei Widerspruch von Seiten der Moderatorin! Da sieht der Mann null positive Zukunft für die einzig legitime Führungsmacht der Welt, macht recht eigentlich einen auf echt miese Stimmung im Karton, ein richtiger Spielverderber, wenn man ihn beim Wort nimmt – und dennoch weist sie Frau Maischbergeri ihn nicht als Schwurbler zurecht, nicht als Verschwörungstheoretiker oder Fake-News-Verbreiter oder Antisemit, oder was auf dem Markt an Todesurteilen für den öffentlichen Ruf eines Dissidenten sonst noch alles umsonst zu haben ist! Nein, nur zu einer klitzekleinen Richtigstellung drängt es sie an dieser Stelle, nur zu einer gewissermassen spezifizierenden Differenzierung oder differenzierenden Spezifizierung:
„Darf ich da einmal ganz kurz, weil: es wird immer darüber geredet, dass Biden derjenige ist mit den Aussetzern, ähm, nur damit wir da mitgenommen sind, Sie haben das erwähnt: es gab einen Aussetzer, den Donald Trump sich geleistet hat, er hat tatsächlich Obama und Biden miteinander verwechselt gerade…“
– …und so werden wir von der passenden Einspielung genau so mitgenommen, wie’s ihr Team oder die Redaktion oder wer auch immer abgesprochen und vorbereitet hat, und wir hören und sehen einen von Trumps üblichen Dreckschleuder-Würfen, der in der Aussage „The President is a fool“ gipfelt, und tatsächlich ist vom Wortlaut her der Fool kein Weisser wie Biden, sondern der Schwarze, der nach Ansicht Trumps nicht einmal Amerikaner ist. Für die Psychologin Maischberger ist gemäss der Freud’schen Versprecher-Theorie der Fall klar: „Da steckt so viel drin…! also klar: Biden und Obama zu verwechseln… das kümmert die Wähler gar nicht, nö?“, und Carpendale erläutert:
„Was mir ein bisschen Sorgen macht: der Trump ist 77, der Biden 81, und ich liege genau dazwischen…“
…und wie Carpendale nun diese Pointe an den Mann bringt, so absolut souverän, so supercool und ohne mit der Wimper zu zucken, und Kopf und Augen genau im richtigen Augenblick und nur für eine Sekunde in Richtung Publikum – das erwartungsgemäss Heiterkeit bekundet – und wieder zurück zu Maischberger schweifen lässt, um sich den Lacher im Saal-Publikum abzuholen: das beweist eindrücklich, welch alter Show-Hase er doch ist und wie hochprofessionell er seine hochintelligente Witzischkeit (kennt keine Grenzen!) an den Mann zu bringen weiss, und selbst diebmit allen Wassern gewaschene Moderations-Profi*in kann nicht da anders und muss einfach lachen! Aber nicht, dass der alte Polit-Hase es beim Scherz bewenden liesse, o nein! Zu so was hat schon noch Ernsteres zu bieten:
„…da ist ein grosser Unterschied: Die Aussetzer, die ein Trump macht, fordern schon ein bisschen Wissen über Politik, das haben aber viele Amerikaner nicht. Die sehen aber Biden, wie er vom Fahrrad fällt, und das ist viel schlimmer als ein Aussetzer. Das ist schwierig zu verstehen.“
Das ist ist so ungeheuer schwierig zu verstehen, dass ein Versuch, es uns zu erklären, offenbar für alle beide (oder eigentlich: für alle vier, nämlich sowohl die beiden Psychologen wie die beiden Polit-Analysten) nicht lohnt. Und tatsächlich wäre es ja auch in jeder Hinsicht müssig, verstehen zu wollen, was passieren würde, wenn Biden z.B. mitten im Grossmacht-Gipfel von der Bühne fallen oder, bei einer allfälligen Angriffs-Order an seine US-Army, Russland mit China verwechseln würde oder so – an seiner präsidialen Zurechnungsfähigkeit jedenfalls können nur zutiefst Übelgesinnte zweifeln. Ganz im Unterschied zu Trump.
Freie Kritik an Washington
Und so verlassen wir für den Moment das Thema Trump und kommen zu Carpendales fundierter Regierungskritik:
„Biden gibt sich auch nicht gut, muss ich sagen. Er hat sicherlich keine schlechte Politik gemacht die drei Jahre, aber die Art und Weise wie er sich gibt… America ist ein Macho-Land: die wollen jemanden, der Stärke zeigt, der fit ist. (…) Die Amerikaner wissen erst mal gar nicht, wo das Ausland liegt, das ist wirklich wahr – ich rede jetzt von einzelnen Ländern, also: Ukraine – ich wette: 80% der Amerikaner fragen: Wo liegt das? und es ist kein Wunder, dass sie ihr Geld nicht gerne an ein Land geben wollen, wo sie selber grosse finanzielle Schwierigkeiten haben. Sie suchen eigentlich nach jemandem, der von ausserhalb dieses Systems kommt, und das ist Trump.“
Schön blöd für die Macho-Amis: Da wollen sie unbedingt einen starken Mann und haben auch die freie Wahl, aber nur zwischen einem Tattergreis und einem Grossmaul, die sie beide nicht haben wollen, während die Russen, wie wir ja wissen, ihren starken Mann alle nicht wollen, aber keine Wahl haben und dennoch in der Mehrheit nichts dagegen haben, vom starken Putin regiert zu werden! Das alles ist so ungeheuer kompliziert, dass selbst Experten wie Carpendale und Maischberger, die in solchen Dingen kaum je um Worte verlegen sind, es offenbar für sinnlos erachten, es uns zu erklären, ausser dass es sich freilich von selbst versteht, dass der ganze Schlamassel ein absolut triftiger Grund ist für die demokratischen Machos in Übersee und in Europa, den Krieg in der Ukraine möglichst lange, d.h. bis zum Endsieg weiter zu führen, und deshalb haben auch die Ukrainer sicher alle wärmstes Verständnis und nehmen gerne in Kauf, dass ihr Land und sie selbst dabei vor die Hunde gehen, erst recht, wo in Ami-Land ja kaum jemand eine Ahnung hat, wo auf der Weltkarte die überhaupt zuhause sind.
Das Treffen der Giganten
– Und damit wieder zurück zu Trump: Als DIE Spezial-Sensation schon zu Anfang angekündigt war Carpendales persönliches Zusammentreffen mit dem im Grunde von Anfang an feststehenden Republikaner-Kandidaten, und an dieser Stelle nun erlöst uns die Interviewerin endlich und lässt den Countdown auf „Zero“ ablaufen, und los geht’s:
„Ich saß mit drei Freunden im Club-Haus im Donald-Trump-Golf-Platz, und er kam mit einem Hubschrauber geflogen und landete vorm Club-Haus und hat am Tisch gesessen direkt neben uns, Hamburger und Cola-Light hat er gegessen und getrunken. Und dann kam er zu uns rüber auf einmal, legte seine Hand auf meine Schulter und sagte zu den andern Jungs: Er ist schon ein super Golfer! und ging dann weg. Und da haben wir uns alle angekuckt, und ich habe gesagt: Ich glaube, er hat mich verwechselt.“ (Tosender Applaus und Jubel.) „Meine Familie wirft mir ein bisschen vor in den letzten zwei, drei Jahren, dass ich viel zu viel BBC-World und CNN kucke – ich weiss nicht, ob man das jemandem erklären kann, aber wenn dudiese unmittelbare Begegnung gehabt hast und du stellst fest, dieser Mann ist dann ein paar Monate später der mächtigste Mann der Welt geworden… Ich weiss nicht, ob es eine Sucht ist, aber ich will wissen, wie die Story weitergeht…“
…weiter im Text: siehe oben. – Ein bisschen stocke ich da ja schon: Ist der Trump denn jetzt der mächtigste Mann der Welt auch schon vor den Wahlen geworden, so wie Republikaner-Kandidat? Aber sei’s, wie’s ist – wir lernen: Was mit den Vereinigten Staaten los ist und wie die Story mit Trump und Biden weitergeht, und dass es dabei „keine gute Lösung gibt“, das alles ist ganz wichtig in Bezug auf die Ukraine, Russland und Putin, aber überhaupt nicht in Bezug auf den Nahen Osten und den Gazakrieg oder sonst etwas Ausländisches. Der Künstler und USA-Spezialist aus eigener Erfahrung richtet sein politisches Augenmerk bestimmt nicht ohne Grund ausschliesslich auf die Ukraine, wenn’s nicht mehr nur um America, sondern auch um die Welt geht, und auch seine Einflüsterin sieht keinerlei Bedarf, zu Israel und den Palästinensern auch nur ein einziges Wort zu verlieren oder zu China und den Taiwanesen oder zu allen andern Orten auf Erden, an denen der Washingtoner Teufel los ist – Hauptsache: Biden hat zwar jede Menge Aussetzer, aber „sicherlich keine schlechte Politik gemacht die drei Jahre.“
Südafrika in der 1940-60ern: Erlebnis Rassismus und Liebe zu Politik
Und so leitet Frau Maischberger auf einen neuen, ganz wichtigen Aspekt der Persönlichkeit Howard Carpendale über: „Wie stark war das Elternhaus politisch geprägt? (…) in Südafrika geboren, und der Grossvater war Bürgermeister von Durban, und der Vater war auch als Abgeordneter in der Provinz Natal engagiert…“
„Wir haben viel über Politik geredet, meine Liebe zu Politik ist da gewachsen. Ich bin in einem Land aufgewachsen, das, was Rassismus angeht…“ („…an der Spitze war…“, souffliert Maischberger) „…an der Spitze war, und das einzige, was ich dazu sagen kann zu diesem Problem, da ich es wirklich in meiner eigenen Entwicklung erlebt habe: es wird Generationen dauern, bis dieses Problem wirklich weg ist. Wir dürfen uns da keine Träume machen. Jeder muss versuchen, sich daran zu erinnern und v.a. Menschen kennenzulernen, wo man Probleme mit gewissen Hautfarben hat.“
Von einem so Erfahrenen würde man ja schon gerne ein bisschen mehr wissen wollen über „dieses Problem“, z.B. über seine Erfahrungen damit in den USA, ob es vielleicht da Parallelen zu Apartheid-Südafrika gibt oder eher nicht, oder ob er vielleicht als die Musiklegende, die er ist, auch mal mit Nelson Mandela zusammengetroffen ist in irgend einem exklusiven Club…? Und tatsächlich hakt Frau Maischberger hier auch nach, bloss: an Afrika und Afrikanern oder Afroamerikanern ist sie weniger interessiert als an der Staatsangehörigkeit ihres Publikums:
„…mit 20 nach Deutschland gekommen, 1966, das war eine Zeit, wo man aufmachte, wo’s eigentlich überhaupt keine grossen Vorbehalte gab – wie sind Sie aufgenommen worden? War’s eine Willkommens-Kultur? Mussten Sie möglichst schnell den Sprachkurs machen?“
…und der Künstler erzählt:
„Nein, kein Sprachkurs, weil Afrikaans hatte ich ja auf der Schule gelernt, das hat sehr viel Ähnlichkeit mit Deutsch: ‚Ek het jou lief‘ – heisst: ‚Ich hab dich lieb‘.“
Dafür erntet der Star nun wieder so tosenden Applaus, dass man sich fragt, ob das Saal-Publikum wirklich spontan auf dieses Liebeserklärung reagiert, oder nicht doch eher auf irgendein den Kameras verborgenes Schild, auf welchem geschrieben steht, welche von den Publikums-Reaktionen gerade gewünscht ist, die bekanntlich in zahlreichen Live-TV-Sendungen jeweils vor der Aufzeichnung und zur allgemeinen Stimmungs-Hebung eingeübt werden, unter Anleitung von professionellen Animateuren. Aber wie auch immer:
Frau Maischberger jedenfalls unterlässt jede Nachfrage, mit welcher Art politischen Engagements für welche der verschiedenen Arten Süd-Afrikaner Grosspapa und Papa Carpandale klein Howards „Liebe zu Politik“ im Apartheid-Staat denn so früh in seinem Leben haben wachsen lassen. Also helfe ich mir selbst: Eine Wikipedia-Suche ergibt zur Stadt Durban…
– erstens: „Durch den Kolonialstatus stieg Durban zum wichtigen Hafen- und Handelsplatz im südlichen Afrika auf. Ab 1860 brachten die Briten Tausende indische Landarbeiter nach Natal, die über den Hafen Durban einwanderten. Sie erlangten nach und nach einen deutlichen Einfluss auf die Stadt und deren Nachkommen machen heute einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung dieser Metropole aus. Während seines Aufenthalts in Südafrika von 1893 bis 1915 arbeitete Mahatma Gandhi für längere Zeit als Anwalt in Durban“ – aber nix da mit Carpendales.
– und zweitens: eine „Liste von Persönlichkeiten der Stadt Durban“, mit 81 Namen aus dem ganzen 20. Jahrhundert, exakt von 1900 bis 2000, ganz überwiegend aus dem Bereich Sport, wobei unter der Handvoll genannter Künstler bzw. für die 1940er Jahrgänge tatsächlich auch ein „Howard Carendale (*1946), deutscher Schlagersänger und -komponist“ genannt wird; andere verdienstvolle Carpendales mit früherem Geburtsjahr hingegen finde ich keine – nun ja: Howards Grossvater ist höchstwahrscheinlich noch im 19. Jahrhundert geboren, also Grund genug, dass er auf dieser Liste nicht zu finden ist, sogar wenn er sich irgendwelche „den Kolonialstatus“ der Stadt überragenden Verdienste erworben haben sollte. – Aber was ist mit seinem Papa? Nun, kann ja sein, dass der älter war als 46, als Carpendale Sohn zur Welt; kann aber auch sein, dass es im Apartheid-Staat von vor 1940 einfach keine „Persönlichkeiten“ dieses Namens gab, „die mit Durban in Südafrika in Verbindung stehen“ und sich aus heutiger Sicht politisch besonders verdient gemacht hätten, und wenn sie sich hingegen aus Apartheid-Sicht verdient gemacht haben, dann tauchen sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund in dieser Liste nicht auf.
Aber es gibt ja noch eine dritte Chance: Die „Provinz Natal“. Aber auch dazu hat Wikipedia leider gar nichts Carpendale’sches zu vermelden, ja: überhaupt nur derart Spärliches, dass man sich wundert, dass da über den paar Zeilen überhaupt eine Kapitel-Übersicht prangt: zu „Natur“ 7 Zeilen und zu „Geschichte“ 7, wobei die letzteren sich beim Lesen auch noch als eher „Administratives“ herausstellen, und das war’s dann schon fast. Am interessantesten vielleicht: „Der Name wird als ‚Weihnachtsland‘ übersetzt, da es am Weihnachtstag, dem ‚dies natalis‘, 1497 von Vasco da Gama entdeckt wurde.“ – Ha: war also der berühmt-berüchtigte und damals gerade mal 28-jährige Jung-Portugiese seinerzeit sowas wie der Weihnachtsmann für all die Neger, die dort schon seit ungezählten Generationen lebten, ohne je auf die Idee zu kommen, dass sie ihr Land zur Abwechslung ja auch mal mit einer Entdeckung beglücken könnten…
Vielleicht aber ist Carpendale jr. ja nicht nur ein politisch versierter und historisch erfahrener Künstler, sondern auch ein schlichterdings so bescheidener Charakter, dass er die Verdienste seiner Vorväter bei der Befreiung der Menschheitsfamilie von oberdummen Vorurteilen und Hass und Unterdrückung einfach erwähnen mag, weil das zu prahlerisch rüberkäme. Jedenfalls fasst er den fraglichen Sachverhalt folgendermassen zusammen:
„Ich wollte nur sagen: ich bin vielleicht ein bisschen süchtig nach diesen Kriegen und politischen Problemen, es ist wie eine neue Reality-Show. (…) Ich komme aus dem Show-Geschäft, und Politik und Showgeschäft haben gewisse Ähnlichkeiten. Ich hab gerade mein Team gefragt: Wer ist der junge Mann, der hier rein gekommen ist? Herr Wüst – fand ich schon mal: ein Lichtblick!“
Dieser Übergang ist freilich sehr abrupt und ich stocke etwas: Von seiner ungeklärten „Liebe zu Politik“ unter Apartheid-Bedingungen und seiner „Sucht nach diesen Kriegen und politischen Problemen“ so unvermittelt zu Deutschlands Hoffnungsträger und künftiger Lichtgestalt? Lässt uns unsere rassismus-erfahrene Musiklegende tatsächlich einfach dastehen und -sitzen mit der simplen Erkenntnis, dass wir die Zeiten, in denen Rassismus „weg“ ist, sicher nie erleben werden und jedem von uns nur das Erinnern daran bleibt und die Bekanntschaft mit praktizierenden Rassisten? Und nicht einmal, ob wir dabei den Kontakt zu den Menschen „mit gewissen Hautfarben“ eher meiden sollten oder suchen, brauchen wir zu wissen? – Offenbar ja, und auch Frau Maischberger scheint da mit ihm vollkommen übereinzustimmen, Genaueres jedenfalls will sie dazu von ihm nicht wissen.
Der Lieblings-Kanzlerkandidat
Aber bestimmt ist es einfach so, dass ihn die Sache mit den „Problemen mit gewissen Hautfarben“ ganz spontan daran erinnert hat, dass es in dieser Sendung ja auch schon um die Migrationsfrage in Deutschland gegangen ist und um ihre Lösung aus dem Munde des nordrhein-westfälischen Kanzleramt-Würdigen, und dass er deshalb mal eben schnell seine Assoziation mit dem Lichtblick zum Besten gab, und dass sich deshalb das ganze Thema Rassismus völlig absichtslos einfach mal so eben verflüchtigt hat, wie’s einem eben manchmal passiert beim angeregtem Plaudern, nicht wahr?
Jedenfalls ist dieser „Lichtblick“ inform des „jungen Manns“ Hendrik Wüst – auch das erfahre ich aus Wikipedia, denn jetzt, wo mein berühmter Berufskollege für ihn Werbung macht, will ich es doch genauer wissen – 49-jährig, „verheiratet, seit 2021 Vater einer Tochter und seit 2007 Inhaber eines Jagdscheins und passionierter Jäger sowie u.a. Kurator der in Essen ansässigen Brost-Stiftung“, die sich u.a. „stark macht für kritischen, couragierten Journalismus (…) – ‚Ideen mit Wirkung für das Ruhrgebiet und weit über die Grenzen hinaus. Das ist unser Anspruch.’“, sowie „Vorsitzender der Jerusalem Foundation Deutschland“, und das ist – wiederum laut Wikipedia – eine „weltweit operierende, unabhängige, überparteiliche und gemeinnützige Organisation mit Hauptsitz in Jerusalem“ und „agiert als Vermittlerin zwischen Juden, Christen und Muslimen in der für alle drei monotheistischen Weltreligionen wichtigen Stadt.“ Soweit ich mein Ohr den Verlautbarungen dieses Lichtblickes Frau Maischberger gegenüber überhaupt geliehen habe, ist mir nichts aufgefallen, was irgendwie mit Jerusalem und der Weltgegend, in der es liegt, zu tun gehabt hätte – aber klar: schliesslich hat er sich ja nicht mal zur Ukraine und Putin geäussert, es ging da wirklich ausschliesslich um die Innenpolitik, die man von einem Jung-Kanzler Wüst allenfalls zu erwarten hätte, nicht um seine weltweite Vernetztheit oder seinen Anspruch und seine Wirkung weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus. Nein: auf diesen kommenden „jungen Mann“ setzt der politisch hoch gebildete und weise gewordene alt-Künstler ganz einfach deshalb, weil es ihm um folgendes geht:
„Ich glaube: In aller Welt müssen wir weg von Menschen in meinem Alter und müssen zurück zu einer Generation, die zumindest diese schwierigen Zeiten überleben werden, und nicht Leute, die für sich selber nicht unbedingt die Motivation haben.“ Zu letzteren, so führt er aus, gehört auch Bundeskanzler Scholz: der „kommuniziert nicht gut. Ich kann nur nochmals sagen: Man steht auf einer Bühne, und man muss die Menschen erreichen, und das ist etwas, was man über Jahre lernt. Und ich hab wirklich das Gefühl, dass ich da nicht ein Teil davon bin, ich fühl mich als Aussenseiter, wenn ich ihn reden höre.“
Uff! Mumm hat der Mann! Kritisiert den Kanzler Scholz! Das wagen längst nicht mehr alle in den deutschen Qualitätsmedien! Aber wir sind ja hier schliesslich nicht in Russland, und Frau Maischberger, Vertreterin des „kritischen, couragierten Journalismus“ im deutschen Fernsehen, und ihr Team haben dazu höchst passend einen Trailor vorbereitet und spielen ihn nun ein. Und so werden wir mitgenommen ins bundesdeutsche Wahlkampfjahr 1992 und in eine halbe Minute von Carpendales seinerzeitigen O-Ton, denn schon anno dazumal liess sich unser Superstar, gerade mal 46 Jahre jung und ebenso bequem ins Studio-Fauteuil geflätzt wie heute, folgendermassen vernehmen:
„Ich habe überhaupt keine Lust, eine von den drei Parteien zu wählen, und ich wäre sofort an der Wahl, wenn ein Mann da wäre, wo ich sage: ‚Das ist etwas, wo ich sage, da steh ich zu!‘ Im Moment fehlt mir auf dem Wahlzettel eine Partei ‚MKE‘, das steht drauf: ‚MKE‘, und das heisst: mit keinem einverstanden.“
Was nun wiederum Carpendales O-Ton 2024 kommentiert:
„Ich bin auch ein bisschen älter geworden, aber es ist ein Problem, das es überall gibt. Wenn man sich umschaut in unserer Welt, in Europa: Da ist nicht jemand da, wo ich sagen kann: das lohnt sich, da einen neuen Anfang zu machen…“ („Ich bin immer milde“, wirft hier Frau Maischberger ein, „und sage: die Probleme sind vielleicht zu gross geworden.“) „Die Probleme hängen erst mal miteinander zusammen, es ist ein Knoten von Problemen im Moment, die wir einfach nicht angehen, wie wir… Ich habe auch keine Lösung… Es ist eine Welt im Moment, die… also: wenn wir bis 2034 kommen, dann, äh, wär ich schon sehr glücklich!“
Hoffen wir also in den nächsten zehn Jahren auf einen starken Mann, wie einst Alexander der Grosse (356-323 v.Chr.) einer, der seinerzeit als „der junge Mann“, der er zeitlebens blieb (nicht mal 33 ist er geworden), den Gordischen Knoten von lauter Problemen, die allesamt „vielleicht zu gross geworden“ waren, gelöst hat, indem er ihn der damaligen Waffentechnik entsprechend ganz einfach mit seinem Schwert mitten hindurch entzwei, -drei, -vier, -fünf, -zehn, -hundert, -tausend etc. haute (die Zahl der übriggebliebenen Fitzelchen ist nicht überliefert)! Und möge dieser Erlöser – mit Gottes Hilfe – aus den überseeischen Macho-Landen kommen und nicht aus den Weiten Russlands oder aus dem Reich der Mitte oder weiss der Teufel sonst woher! Und gross und stark muss er sein! Aber solches sagen uns unsere beiden Polit-Plauderer natürlich nicht vor, sondern überlassen – hart aber fairerweise – das Urteil ganz ihrem mündigen Publikum. Für Deutschland jedenfalls genügt fürs erste – also: ab nächstem (Wahl-)Jahr jetzt – ein Jung- Kanzler wie Wüst.
Altersweisheit und persönlicher Ausklang
Wenden wir uns also zum guten Ende der musikalischen und persönlichen Seite des Herrn Carpendale zu. „Okay!“, beginnt Maischberger, der Künstler habe „gerade angekündigt: ein letztes Album, keine Studio-Touren, nur noch Singles, nur noch kleinere Konzerte… Es ist aber kein Abschied von der Bühne, oder?“ – „Nein.“ – Und damit wendet sich die Moderatorin nun direkt an die Kamera, das heisst: an ihr „Publikum zuhause“:
„Für alle, die’s nicht mitbekommen haben: Danach gab’s ’nen Umzug in die USA, es gab die tiefe Depression…“, und sie verweist uns dringend auf „ein fantastisches Interview bei Harald Schmidt über die Frage der Depression und wie schwer es wirklich war, weil es wirklich den Gedanken auch gab an Suizid. Und dann kommt jemand und sagt: Eigentlich musst du zurück auf die Bühne – das heisst: Sie haben lebenslänglich! Können Sie nur noch auf der Bühne sein, oder Sie fallen in ein tiefes Loch?“
Oh, der alt-Künstler ist nicht nur politisch und historisch hoch erfahren, nein: er ist auch privat und persönlich immer weiser geworden:
„Das wird mir nicht wieder passieren, weil ich das inzwischen verstehe. Ich verstehe auch den Moment, wo ich aus dieser Depression raus gekommen bin, und das war, als ich per Zufall – und natürlich nicht Zufall für mich, aber für mein Team! – gemerkt hab, dass ich neue Wege gehen muss, einfach alles, um mich neu… anfangen, und das war der entscheidende Moment, wo ich plötzlich wieder diese Motivation spürte, voll und mit aller möglichen Kraft dabei zu sein. Die Bühne war nie mein Problem (…). Die Bühne werd ich solange machen, wie ich kann. Der Schallplattenmarkt hat sich dermassen gewaltig verändert, seit ich mit 4-Spur-Technik angefangen habe, und jetzt sind wir bei Streaming – das ist eine andere Welt, und eine, die mir… ich tu mich im Moment damit sehr schwer.“ –
Wo er uns solche Lebensweisheiten anvertraut, hat Maischberger wie eine Musterschülerin aufgepasst und fasst nun den Lernstoff zusammen:
„Ich nehme das mit: Wenn man in einem tiefen Loch ist, muss man sich neu erfinden. Das gelingt ja nicht jedem.“
Und Carpendale präzisiert:
„Nicht jeder hat auch die Chance dazu. Aber wir hatten die Chance, und es war eine Sekunde in meinem Leben, wo alles, was ich fünf Jahre lang gespürt hab, explodiert ist, und es war plötzlich weg. Und das war einfach, weil ich erkannte, dass: Ganz neue Türen gehen auf!“
Das gilt, so darf nach dem weltläufigen Verlauf des Gesprächs doch wohl angenommen werden, wenn auch nicht für jeden einzelnen Menschen, so doch bestimmt auch für die ganze Menschheit, selbst wenn sie möglicherweise vorerst und vielleicht durch lange Jahre und ein tiefes Loch hindurch noch so einiges zu spüren bekommen wird, bis es dann in einer Sekunde glücklich explodiert und einfach weg ist und ganz neue Türen aufgehen und sie sich neu erfinden kann.
Schlussbouquet
Und weil ein gutes Gespräch im Fernsehen immer auf eine gute Pointe hinauslaufen muss, will nun zu guter Letzt die Frau Maischberger von dem Herrn Carpendale doch noch wissen:
„Wer spielt besser Golf: du, Herr Carpendale, oder Trump?“
Die Spannung steigt nochmals spürbar, während der weise alt-Künstler ein, zwei Sekunden überlegt und dann furz-trocken serviert:
„Man sagt, er pfuscht.“
Dafür gibt’s abermals tosenden Applaus. Doch die Moderatorin hat noch nicht genug und will es jetzt ganz genau wissen: „Okay! was heisst das denn?“ – Und hierauf Carpendale, voller Altersmilde:
„Ich nehm’s ihm nicht übel, aber es steht in vielen Büchern. Das will ich nicht mit seiner Politik irgendwie vergleichen, aber… Es ist eine lange Geschichte…“ („…Er pfuscht!…“, souffliert Maischberger.) „…er pfuscht – was heisst das denn? Golf bedeutet ja wenig. Nein…! ja gut…! Man äh…“ („…behauptet was, was man nicht kann…?“, souffliert Maischberger erneut) „…naja, wenn ein Wahlkampf ganz schlecht liegt, könnte man mit dem Fuss diesen machen…“ (…entsprechende Geste & Gelächter im Live-Publikum…)
Der Applaus verschafft dem ein bisschen in die Klemme geratenen alt-Talker ein wenig Raum zum Schweigen und Überlegen, und siehe da: punktgenau zum Applausende findet er den Dreh und lässt gekonnt cool die absolute End-Pointe fallen:
„Es gibt tausend Möglichkeiten zu pfuschen!“
Dazu kann auch ich nur noch sagen: Wo er recht hat, hat er recht. – Folgt die übliche Verdankung fürs tolle Gespräch, Tschüss und begeisterter Applaus!
* * *
Tja, das war ja dann wohl wieder mal die volle Dosis! Obwohl ich ja eigentlich bei Maischberger & Cons. schon lange nicht mehr konsumiere! Aber ich weiss nicht: war’s der Neid, der mich beim Schlafittchen packte und mich das ganze mir einverleiben liess, oder was? – Jedenfalls muss ich zugeben: Meine Kunstfertigkeit wie ein Carpendale in solche weltbewegenden Höhen zu katapultieren, und dafür von der ganzen TV-Nation mit tosendem Applaus bedacht zu werden – davon konnte ich immer nur träumen, geschafft hab ich es nie!
Aber sagen Sie selbst, lieber Leser: War’s nicht ein Volltreffer ins Aller-Schwärzeste, was deutscher Polit-Talk zu bieten hat? Geradezu berauschend?
© Benjamin Kradolfer, Bellach CH, 15. März 2024